Schlemmer Anton d. J., Zahnarzt. * Wien, 12. 6. 1883; † Wien, 22. 10. 1935 (Selbstmord). Sohn des Vorigen, Bruder des Folgenden; stud. nach der in Stockerau abgelegten Matura ab 1903 Med. an der Univ. Wien, 1909 Dr. med. Schon vorher an Zahnheilkde. interessiert, bildete er sich anschließend u. a. bei Scheff v. Hohentraun (s. d.), Gustav Wunschheim und Rudolf Weiser weiter, arbeitete aber auch am Histolog. Inst. bei V. Ebner-Rofenstein (s. d.). S., der seit 1904 als Einjährig-Freiwilliger dem 1. Rgt. der Tiroler Kaiserjäger angehörte, vollendete dann die statt des Sommersemesters 1906 z. Tl. absolv. aktive Dienstzeit 1909/10 bei der 10. Feldkomp. im Garnisonsspital 27 in Baden (NÖ). Anschließend ging er zu Franz Trauner an die Univ. Graz sowie an das Zahnärztliche Fortbildungsinst. nach Berlin, worauf er sich 1911 als prakt. Zahnarzt in Wien niederließ. 1910 Ass.Arzt i.d. Res., 1913 Oberarzt, stand S. während des Ersten Weltkrieges im Dienst des Militärs und rückte 1916 zum Rgt.Arzt auf. Nach Kriegsende führte er wieder seine ausgedehnte Praxis, widmete sich daneben aber auch wiss. Arbeiten, bes. den Problemen der Wurzelbehandlung, entfaltete eine rege Vortragstätigkeit und hielt auch Fortbildungskurse für prakt. Zahnärzte ab. Eine schwere Erkrankung trieb den angesehenen Mediziner in den Selbstmord durch Fenstersturz. Sein prakt. und wiss. Wirken fand mehrfach Anerkennung, u. a. wurde er 1926 zum Vizepräs. des Ver. österr. Zahnärzte in Wien gewählt, dem er später als Präs. vorstand. S., eine Autorität in seiner Disziplin, entwickelte eine Wurzelfüllung, die noch Anwendung findet.