Schlesinger Hermann, Internist und Neurologe. Geb. Preßburg (Bratislava), 2. 6. 1866; gest. Wien, 29. 3. 1934. Sohn eines Kaufmanns, mos.; stud. nach Absolv. des Gymn. in Wien ab 1884 Med. an der dortigen Univ., u. a. bei Nothnagel und H. Obersteiner (beide s. d.), 1890 Dr. med., habil. sich nach weiterer Ausbildung am Allg. Krankenhaus 1895 für innere Med. an der Univ. Wien und wurde 1902 Tit. ao., 1920 ao. Prof. 1890 vorerst Aspirant an der Psychiatr. Klinik bei Th. Meynert (s. d.), war er dann durch zwei Jahre Ass. Nothnagels an der I. medizin. Klinik, ab 1892 Sekundararzt am Allg. Krankenhaus, ab 1895 Ass. der III. medizin. Klinik, wurde er 1901 Vorstand der II. Medizin. Abt. des K.-Franz-Joseph-Spitals, 1905 der III. Medizin. Abt. dieses Spitals und 1908 der III. medizin. Abt. des Allg. Krankenhauses, nach deren Auflassung Leiter der II. medizin. Abt. S., verdient um Ausbau und Modernisierung seiner Abt., widmete sich in fast 400 Arbeiten wiss. vor allem der Neurol., Syphilidol., Pulmol., Kardiol., den Indikationen zu chirurg. Eingriffen bei internen Erkrankungen, aber auch Alterskrankheiten sowie der Krankenküche. Gem. mit M. Herz (s. d.) begründete er 1892 den Wr. Medizin. Club, aus welchem die Ges. für innere Med. und Kinderheilkde. hervorging und der er ab 1911 als Präs. vorstand. Er war um die Organisation verschiedener Heilstätten sowie Krankenanstalten bemüht, schuf aus eigenen Mitteln die Volksheilstätte Pernitz (NÖ) und hinterließ seine reichhaltige Fachbibl. der Ges. der Ärzte in Wien. International anerkannt und mehrfach geehrt, wurde er u. a. 1917 Reg.Rat. 1921 HR sowie Ehrenmitgl. der Ges. der Ärzte in Athen. S., einer der letzten Vertreter der gesamten inneren Med., war zugleich ein früher Vertreter der Geriatrie in Wien.