Schlichtinger Wolfgang (Karl Borromäus),OSB, Abt. Geb. Altpölla (Pölla, NÖ), 9. 8. 1745; gest. Szala-Apáthi, Kom. Zala (Zalaapáti, Ungarn), 23. 12. 1830. Sohn eines Schusters und Dorfrichters; nach dem Besuch des Jesuitengymn. in Krems leistete er 1765 die Profeß in Göttweig und stud. bis zu seinem Baccalaureatsabschluß 1768 Phil. und Theol. in Göttweig und Wien. Nach seiner Priesterweihe und Primiz 1770 lehrte er an der Göttweiger Hauslehranstalt spekulative Theol. und übte 1771–77 das Amt eines Kustos aus. Ab 1778 war er als Kooperator in Mautern a. d. Donau, ab 1785 als Pfarrvikar in Pfaffendorf und ab 1790 in Mühlbach a. Manhartsberg tätig. Gleichzeitig wirkte S. ab 1780 als Hofmeister am Göttweiger Hof in Wien. 1797 wurde S. unter Abt Anselm Feldhorn Prior, 1816 Senior. 1801 als Abt nach Szalavár (Zalavár) entsandt, wurde er 1802 in dieser Funktion geweiht. Seine dortige Tätigkeit war von den Unabhängigkeitsbestrebungen des ung. Klosters vom Göttweiger Mutterhaus gekennzeichnet. S. stellte sich gegen diesbezügliche Bestrebungen der ung. Nationalversmlg., erwirkte jedoch, im organisator. und rechtlichen Konflikt taktierend, 1811 für Szalavár das Marktrecht. Erst nach seinem Tod erlangte Szalavár endgültig die Selbständigkeit von Göttweig.