Schlick, P. Dominikus (Adolf Maria) (1816-1865), Ordensangehöriger

Schlick P. Dominikus (Adolf Maria), CM, Ordensmann. Geb. Nancy, Dep. Meurthe-et-Moselle (Frankreich), 21. 1. 1816; gest. Graz (Stmk.), 16. 5. 1865. Sohn eines bayer. Tuchfabrikanten; zum Erlernen der dt. Sprache besuchte S. 1822–31 Schule und Gymn. in Zweibrükken (Deutschland), nach einer Unterbrechung aus wirtschaftlichen Gründen ab 1834 das Lazaristengymn. in Montdidier. 1840 trat er in den Lazaristenorden ein und stud. Theol. an der Univ. Paris. Nach seiner Priesterweihe (1844) befaßte er sich mit linguist. Stud. des Chines. und arbeitete an Übers. für die Schwesternseelsorge. Bis 1846 als Fastenprediger in Amiens und Valfleury tätig, wurde er im Anschluß Pfarrer und Superior der Pfarre Mustapha in Algier, 1848 auch Ehrendomherr. Hier gründete S. ein Waisenhaus und ein Hospiz, brachte die Barmherzigen Schwestern nach Algier und erbaute eine Kirche. 1853 nach Graz berufen, wurde S. zum Dir. der Barmherzigen Schwestern sowie zum Visitator der Missionspriester (Lazaristen) in Österr. bestellt, womit er als Gründer beider Orden in Österr. gilt. Unter seiner Leitung wurde 1854 das Haus der Lazaristen in Wr. Neudorf (NÖ) gegründet, 1855 das Missionshaus in Wien-Neubau, 1856 ein neues Seminar im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in Graz. 1857/58 ließ er die Kirche für die Barmherzigen Schwestern in Graz errichten, 1860–62 eine Kirche in Wien-Neubau und 1860–63 die Lazaristenkirche in Graz, die beiden letztgenannten durch Friedrich Schmidt (s. d.) in neugot. Stil. Kirche und Missionshaus in Wien-Währing und ein Noviziatsgebäude für die österr. Provinz in Graz, von S. vorbereitet, kamen erst nach seinem Tod zur Ausführung. 1863 Konsistorialrat. S. legte den Grundstein zu Aufschwung und Ausbreitung der Lazaristen in Österr.

L.: Tagespost (Graz) vom 16. 5. 1865 (Abendausg.); Telegraf. Organ fürsteiermärk. Interessen vom 16. 5. (Abendausg.) und 17. 5. 1865; Österr. Volksfreund vom 25. 6. 1865; Kath. Wahrheitsfreund 17, 1865, S. 184ff; Relations abrégées de la vie et de la mort de prêtres, clercs et frères de la Congrégation de la Mission 4, 1881, S. 372ff.; Wurzbach; D. M. A. S. Ein Lebensbild, 1865; M. C. Korren, Leben und Wirken der ehrwürdigen Mutter M. J. L. Brandis 1, 1915, S. 331; G. Schabl, Ordensund Klosterniederlassungen in Graz, 1917, S. 34f; R. Koza, Die Kongregation der Mission (Lazaristen) vom Hl. Vinzenz v. Paul, 1925, S. 10ff. (mit Bild); R. Kohlbach, Die Got. Kirchen von Graz, (1950), S. 270; 100 Jahre St.Vinzenz in Österr., 1953, S. 19f., 27; J. Hödl, Das Werden der österr. Lazaristenprovinz, theolog. Diss. Graz, 1966, passim, bes. S. 20ff.; W. Watzenig, Klöster in Graz, 1978, S. 41; Stadtarchiv Graz, Stmk.
(R. K. Höfer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 48, 1992), S. 203
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