Schloißnigg, Johann Nep. Frh. von (1809-1883), Beamter und Politiker

Schloißnigg Johann Nep. Frh. von, Beamter und Politiker. Geb. Wien, 24. 2. 1809; gest. ebenda, 4. 2. 1883. Sohn des Johann Bapt. Marcus Frh. v. S. (geb. Wien, 25. 4. 1782; gest. ebenda, 30. 9. 1849), Bruder des Folgenden; nach staats- und rechtswiss. Stud. 1835–37 Kreiskoär. in Klagenfurt, war S. 1838–40 Sekretär, 1841–46 Gubernialrat beim illyr. Gubernium in Laibach (Ljubljana). 1849 Kreishptm. in Klagenfurt, wurde er im selben Jahr – die Amtswirksamkeit der neu gebildeten Statthalterei trat mit 1850 in Kraft – zum Statthalter von Kärnten ernannt (später auch Vorsitzender der Komm. für Grundentlastung) und übersiedelte 1852 in das ständ. Burggebäude. Als Präs. des provisor. Landtagsausschusses und der ständ. Verordnetenstelle löste S. 1852 Felix Frh. v. Longo, der sein Stellvertreter wurde, ab. Bis zum Ende ihres Bestehens, 1854, war er auch Präs. der Grundentlastungsfondsdion. Als 1860 die Landesregierung in Klagenfurt aufgelöst und Kärnten administrativ der Statthalterei Graz untergeordnet wurde – was S. erfolglos zu verhindern versucht hatte –, trat er zurück. 1862–65 fungierte S. mit dem Titel und Charakter eines Statthalters als Landespräs. in Krain, 1865 auf Druck der Vertreter der dt. Volksgruppe i. R. 1864 wurde S. als Vertreter der „Narodna stranka“ (Volkspartei) in den Krainer Landtag gewählt, in dem er sich gegen den Zentralismus und für die Einführung der slowen. Sprache in den Volks- und Mittelschulen einsetzte. Seine in einer Adresse an den K. eingebrachte Kritik am Wahlverfahren für die Reichsratswahlen führte zur überraschenden Auflösung des Landtags von 1867, worauf er sich aus dem öff. Leben zurückzog. S. war Träger zahlreicher Orden und Ehrenmitgl. der landwirtschaftlichen Ver. Kärntens und Krains. Während seiner Amtszeit erschien das „Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Herzogthum Kärnten“ (1850–59) in dt. und slowen. Der Ausbau der Straße durch das Gailtal – weniger erfolgreich hatte er sich ab 1850 um den Bau einer Eisenbahn durch Kärnten bemüht – wurde ihm durch die Benennung eines dortigen Berges mit seinem Namen – „Schloißniggwände“ – gedankt. Auch betrieb er energ. die Sanierung der Stadt Klagenfurt. In Krain engagierte er sich bes. im Sinne von Steuererleichterungen für Laibach und wiederum für den Ausbau der Eisenbahnlinie in Unterkrain. S. war ab 1833 mit Josefine Prinzessin v. Thurn und Taxis, verwitwete Freiin von Wallbrunn (1798–1867), verheiratet.

L.: Fremden-Bl. und Laibacher Ztg. vom 6. 2. 1883; SBL; Wurzbach; J. Apih, Slovenci in leto 1848, 1888, S. 291; J. Vošnjak, Spomini 2, (1906), S. 53; E. Pinzer, Geschichte Kärntens von 1850–60, 1, phil. Diss. Innsbruck, 1953, S. 38ff., 42 f., 46 f., 52ff., 147, 193, 200, 204, 245, 273, 278, 361; E. Lußnig, Wahlen in Kärnten 1848–1867, 1983, Diplomarbeit, Inst. für Geschichte, Univ. für Bildungswiss. Klagenfurt, S. 41, 48; E. Webernig, Der Landeshptm. von Kärnten, 1987, S. 56ff. (mit Bild); Herald.-genealog. Ges. „Adler“, Wien; Mitt. M. Wakounig, Wien.
(R. Rill)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 48, 1992), S. 216f.
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