Schlotterbeck, Wilhelm Friedrich (1777-1819), Kupferstecher und Zeichner

Schlotterbeck Wilhelm Friedrich, Kupferstecher und Zeichner. Geb. Hertingen, Baden-Durlach (Bad Bellingen – Hertingen, Deutschland), 23. 2. 1777; gest. Wien, 6. 4. 1819. Sohn eines Pastors; S., der die geistliche Berufslaufbahn einschlagen sollte, zeigte schon in frühester Jugend zeichner. Ambitionen. 1790–96 war er Schüler des Kupferstechers und Kunsthändlers Christian v. Mechel in Basel (Schweiz), bei dem er sich bes. im hist. Fach betätigte. Gem. mit seinem Mitschüler Christian Haldenwang eignete er sich in der Folge selbst die neue Aquatinta-Manier an. Nun zur Landschaftsdarstellung überwechselnd, wurde S. 1796 zur Chalkograph. Ges. nach Dessau (Deutschland) berufen, wo er gem. mit Haldenwang bis 1800 fast die gesamte Produktion bestritt. Aufgrund der Kriegsunruhen arbeitete er 1800/01 in Prag, ab 1801 in Wien, wo er hauptsächlich im Auftrag des Kunsthändlers undverlegers Mollo (s. d.) tätig war. Anläßlich der Erhebung von Salzburg und Berchtesgaden zu einem Kurfürstentum unternahm S. 1803 mit dem Naturforscher Johann Nep. Gebhard als Begleiter Reisen nach Salzburg und Tirol, um die Gegenden zu zeichnen und in Aquatinta zu stechen; diese Werke regten in der Folge Ferdinand Olivier zu eigenen Fahrten in diese Gegenden an (1815, 1817). Auch auf seinen späteren Reisen nach NÖ, in die Stmk., zuletzt nach Ungarn, war S. künstler. hoch aktiv.

W.: zahlreiche Landschaftsser. aus der Schweiz, Salzburg, Berchtesgaden, Stmk., Umgebung von Wien, usw.; Smlg. von Trachtenbildern des österr. Kaiserstaates, 1806; usw.
L.: Annalen der Literatur und Kunst des In- und Auslandes 1810, 3, 1810, S. 532f.; Erneuerte vaterländ. Bll. für den oesterr. Kaiserstaat, 1819, Bd. 1, S. 137ff., 141ff., 145ff.; Bénézit; Graeffer-Czikann; Nagler (mit tw. Werksverzeichnis); Thieme-Becker; Wurzbach (mit tw. Werksverzeichnis); F. Sartori, in: Mahler. Taschenbuch für Freunde interessanter Gegenden, Naturund Kunst-Merkwürdigkeiten der österr. Monarchie 1, 1812, S. 204ff.; G. Boettger, Die chalkograph. Ges. zu Dessau, 1896, S. 17, 26 (mit Graphikverzeichnis); Schweizer. Künstler-Lex., red. von C. Brun, 3, 1913; H. Schwarz, Salzburg und das Salzkammergut . . ., 1926, S. 11; Romantik in österr. Malerei und Graphik, Salzburg 1959, S. 75ff. (Kat.); F. Fuhrmann, Salzburg in alten Ansichten. Die Stadt, 1963, s. Reg.; ders., Salzburg in alten Ansichten. Das Land ( = Österr. in alten Ansichten 8), (1980), s. Reg.; I. Nebehay – R. Wagner, Bibliographie altösterr. Ansichtenwerke aus fünf Jhh. 3, 1983, S. 161ff.; W. Koschatzky, Österr. Aquarellmalerei 1750–1900, (1987), S. 41; O. West, Die chalkograph. Ges. zu Dessau, o. J., S. 16, 21 (mit Verzeichnis der Aquatinta-Bll.); Evang. Oberkirchenrat Karlsruhe, Deutschland.
(M. Martischnig)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 48, 1992), S. 220f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>