Schmalfuß Anton, Fachschriftsteller und Redakteur. Geb. Lieboditz, Böhmen (Libědice, Tschechoslowakei), 2. 1. 1821; gest. Prag, Böhmen (Praha, Tschechoslowakei), 1. 7. 1865. Sohn eines Dorfrichters und wohlhabenden Wirtschaftsbesitzers; stud. nach Besuch des Gymn. in Saaz 1837–40 Phil. an der Univ. Prag und absolv. das Lehrerseminar. Da er weder an einem Gymn. noch an einer Hauptschule eine Stellung bekommen konnte, stud. er noch 1845–47 am Prager Polytechnikum Mechanik und Maschinenlehre und erhielt im Februar 1848 bei der Katastralvermessung in Wien einen Posten für Krakau (Kraków). Aufgrund der Märzereignisse von 1848 ohne Stellung, ging er nach Wien, wo er sich der Gruppe „Deutscher Michel“ anschloß und gem. mit seinem Freund L. v. Löhner (s. d.) beim „Verein der Deutschen aus Böhmen, Mähren und Schlesien“ mitarbeitete. Im Herbst 1848 zog er sich nach Prag zurück, um sein Buch „Die Deutschen in Böhmen“ zu schreiben, das als Bestandsaufnahme der Dt. sprachigen Bevölkerung Böhmens betrachtet werden kann. Während das Werk im nationalökonom. Bereich, in welchem S. bis zu seinem Lebensende hauptsächlich publizist. tätig war, seine Bedeutung hatte, zeigt der historiograph. Tl. den Verfasser als Amateur. S. vertrat den böhm. Landespatriotismus und wandte sich gegen den aufkeimenden Nationalitätenhaß. Seinen Lebensunterhalt verdiente er ab 1851 als Mitred. des „Centralblattes für die gesamte Landescultur“ und des „Wochenblattes für Land-, Forst- und Hauswirthschaft“ sowie seit 1860 als Red. des „Jahrbuchs für österreichische Landwirthe“. 1862 firmierte er als Gründungsmitgl. des Ver. für Geschichte der Deutschen in Böhmen und war bis zu seinem Tod 1. Red. der Mitt. des Ver., dem er schließlich auch seine Bibl. vermachte.