Schmidt von Altenheim, Konrad Frh. (1810-1884), Jurist und Politiker

— von Altenheim Konrad Frh., Schmidt v. A., Jurist und Politiker. Geb. Agnetheln, Siebenbürgen (Agnita, Rumänien), 10. 7. 1810; gest. Wien, 6. 2. 1884. Sohn eines evang. Predigers. Stud. Jus 1829–32 am ref. Kollegium in Neumarkt (Tîrgu Mureş), absolv. 1833 die Advokatenprüfung und profilierte sich 1838 durch die Ausarbeitung des Statuts überdie Erwerbung dingl. Rechte durch Übergabe, Pfandrecht, Schenkung und Tausch. Als Mitgl. des Landtages zu Hermannstadt (Sibiu) 1846/47 forderte er die Einbindung des Adels in die Militärpflicht. 1848 Mitgl. des Landtages zu Klausenburg (Cluj), wurde er noch im selben Jahr als Abg. in den Reichstag nach Pest (Budapest) entsandt. 1849 wurde S. städt. Polizeidir. von Hermannstadt, 1851 Finanzrat und 1856 Finanzprokurator. Während dieser Zeit war er mit Josef Andreas Zimmermann und Georg Daniel Teutsch führend daran beteiligt, der evang. Kirche Siebenbürgens mit einer neuen Verfassung eine tragfeste Basis zu geben. 1861 erster Landeskirchenkurator, hatte er, um den greisen Bischof G. P. Binder (s. d.) zu entlasten, die gesamte Last des Kirchenregiments zu tragen. S., der seit 1860 die konstitutionelle Gesamtstaatspartei der Siebenbürger Sachsen und Rumänen anführte, wurde 1861 stellv. und 1863 def. mit dem Amt des Sachsengrafen betraut. Als solcher ließ er u. a. die Gleichstellung der Rumänen im öff. Leben des privilegierten Sachsenbodens beschließen und war 1863–65, als entschiedener Anhänger der österr. Gesamtstaatsidee, Mitgl. des Abg.Hauses im Reichsrat, wo er stürm. gefeiert und zum Vizepräs. ernannt wurde. Nach dem Ausgleich (1867) bereits 1868 amtsenthoben, emigrierte er mit seiner Familie nach Wien. Dort nahm er regen Anteil am Leben der evang. Gemeinde und wurde 1874 als Nachfolger von J. A. Zimmermann Präs. des Oberkirchenrates. 1875 Mitgl. des Herrenhauses und Sektionschef im Unterrichtsmin., wurde er 1878 Frh.

L.: N. Fr. Pr. vom 7. 2. 1884; Allg. Juristen-Ztg. 7, 1884, S. 83; Korrespondenzbl. des Ver. für Siebenbürg. Landeskde. 32, 1909. S. 64ff.; G. Stourzh, in: MIOG 73, 1965, S. 106; G. Gündisch, in: Kirchliche Bll. (Hermannstadt) 8, 1980, S. 8; M. Philippi, in: Karpatenrundschau 17, 1984, S. 6; ADB; Trausch, s. Reg.; Wurzbach; I. Schmidt, Beitrr. zur Geschichte des südostdt. Parteiwesens 1848–1914 ( = Veröff. des Südostinst. 19), 1939, S. 4f., 10, 12, 19; R. Sutter, Siebenbürger Sachsen in Österr. Vergangenheit und Gegenwart, 1976, S, 140 f.
(G. Gündisch)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 303f.
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