Schmid von Schmidsfelden, Josef Karl (1786-1858), Unternehmer und Gewerke

— von Schmidsfelden Josef Karl, Schmid v. S., Unternehmer und Gewerke. Geb. Wöllersdorf (NÖ), 14. 3. 1786; gest. Wien, 8. 2. 1858. Aus alter, süddt. Familie, die im 17. Jh. den Reichsadel mit dem Prädikat „von Schmidsfelden“ erhalten hatte und hauptsächl. in Süddeutschland, aber auch in Böhmen ansässig war. Angehörige der Familie sind im 18. Jh. in NÖ als Gewerken in Wöllersdorf und Triesting nachweisbar, ab dem 19. Jh. auch in der Stmk. und in Bosnien. Sohn des Gewerken Josef Anton S. v. S. (geb.Hirtenberg, NÖ, 10. 1. 1754; gest. Wöllersdorf, 25. 10. 1809), der 1784 den von seinem Großvater Anton Franz S. v. S. 1710 oder 1711 erworbenen, bald prosperierenden Wöllersdorfer Kupferhammer (der u. a. für das Münzamt in Wien arbeitete) übernommen hatte; Vater des Folgenden und des Moriz S. v. S. (s. d.) sowie von Ferdinand Anton und Maximilian Constantin S. v. S. (beide s. unten), Großvater von Victor Johann Bapt. Walter Johann Friedrich und Adolf S. v. S. (alle s. d.) sowie August S. v. S. d. Ä. (s. unter dem Vorigen) und Emil Josef J. S. v. S. (s. unter dem Folgenden). Absolv. die Lehrzeit im väterl. Betrieb, kämpfte als Off. gegen die Franzosen (Teilnahme an der Schlacht bei Aspern) und übernahm 1815 das Wöllersdorfer Unternehmen. Indizien deuten darauf hin, daß die Umstellung auf Eisenverarbeitung bereits von ihm geplant und eingeleitet wurde. Um einer für einen Freund geleisteten Bürgschaft nachzukommen, mußte S. das Werk an die übrigen Familienmitgl. verkaufen, zog sich zunächst nach Steyr (OÖ) zurück und lebte dann in ärmi. Verhältnissen in Wien (im Revolutionsjahr 1848 Hptm. der Nationalgarde). 1844 wurde sein Bruder Anton S. v. S. (geb. 7. 7. 1794; gest. Wien, 1862), Fabriksbesitzer in Wien, zum gesamtverantwortl. Dir. des Unternehmens (bis 1853), sein ältester Sohn, Josef Karl Mathäus S. v. S., zum Werksleiter bestellt; aus dem von einem Alleinbesitzer geleiteten „Schmidischen Kupferhammer und Werkstätten“ war die „k. u. k. priv. Blechfabriksgesellschaft“, ein Familienbetrieb, geworden. Von seinen übrigen Söhnen arbeitete Ferdinand Anton S. v. S. (geb. Wöllersdorf, 14. 9. 1826; gest. 2. 8. 1908) nach Besuch der Realschule des Polytechn. Inst. in Wien und darauffolgendem Stud. an dessen Techn. Abt. (1842–47) u. a. bei der Pester Maschinenbau und Eisengießerei-Ges. sowie 1848/49 in der Lokomotivfabrik in Wr. Neustadt, trat 1850 bei der Generaldion. für Kommunikationen in den Staatsdienst und fand in der Folge im Eisenbahnwesen Verwendung. Maximilian Constantin S. v. S. (geb. Wöllersdorf, 20. 7. 1828; gest. Prag, Böhmen/Praha, Tschechien, 1. 12. 1885) besuchte 1841–43 die Realschule am Polytechn. Inst. in Wien, stud. anschließend bis 1848 an dessen Techn. Abt. und war danach bei verschiedenen Ind.Betrieben in NÖ tätig, trat 1851 bei der Staatseisenbahnges. ein, stand später im Dienst russ. Eisenbahnen und war zuletzt als Chefing. bei der Böhm. Westbahn in Prag.

L.: (auch für die Miterwähnten): W. Schmid v. Schmidsfelden, Gedenkbuch der Familie S. v. S., 2. Aufl. 1939, bes. S. 60ff., 86f., 91 (mit Stammtafel); A. Schmid v. Schmidsfelden, Im ewigen Strom 2, 1967, S. 265ff.; H. Berthold, 500 Jahre – Chronik und Geschichte eines Unternehmens, 1984, S. 19ff. (mit Bildern).
(W. E. Schmidt)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 309
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