Schmit von Tavera, Anton (1793-1862), Arzt und Politiker

—von Tavera Anton, ` Arzt und Sozialpolitiker. Geb. Klein-Reinprechtsdorf (Röschitz, NÖ), 26. 5. 1793; gest. Wien, 2. 6. 1862. Sohn eines Kleinhäuslers, Vater der beiden Folgenden. 1813 Unterarzt im Kürassierrgt. Erzh. Franz Joseph v. Este, besuchte er 1818–20 den medizin. Lehrkurs an der Josephsakad. in Wien, 1820 Dr. med. und Oberarzt; 1821–23 in dieser Eigenschaft bei der Artillerie-Fuhrwesens-Haupt-Bespannung, wurde er anschließend zum IR 52 versetzt und 1825 Leibarzt bei FM Ferdinand Herzog von Württemberg. 1829 Rgt.Arzt. Noch im selben Jahr begann er seinen Dienst als Leibarzt beim Herzog von Lucca, wo er mit der Errichtung und Leitung eines homöopath. Spitals beauftragt wurde. 1836 von Herzog Carlo Lodovico von Lucca zum „Consigliere di Corte“ ernannt, fungierte er auch als Leibarzt der Herzogin Maria Teresa von Savoyen und stand – trotz Aufenthalts in Wien 1838–41, wo er 1840 in die medizin. Fak. aufgenommen wurde – bis zur Revolution 1859 in herzogl. Dienst. 1846 HR und mit dem (lucches.) Ludwigs-Orden 2. Kl. ausgez., 1850 nob., wobei der Mädchenname seiner ersten Frau, der Mjr.Tochter Leopoldine Tavera, mit der er seit 1830 verheiratet war, als Vorlage diente. S. war Mitbegründer des kath. Gesellenver. in Wien und stand 1852 Adolph Kolping als Freund und Förderer zur Seite. So mietete er (1852) das erste Ver.Lokal und hielt zahlreiche naturwiss. Vorträge. Seine beiden 1842 verstorbenen Söhne Anton und Nikolaus sind in Lucca begraben.

L.: O. Posch, A. J. Gruscha und der österr. Katholizismus 1820–1911, phil. Diss. Wien, 1947, S. 72; E. Stempfl, Die Entwicklung der kath. Gesellenver. in Oesterr., phil. Diss. Wien, 1949; F. Bischof, Kardinal Gruscha und die soziale Frage, jurid. Diss. Wien, 1959, S. 59; Archivio di Stato di Lucca, Lucca (Italien); KA und UA, beide Wien; Mitt. Ch. Menens, Wien.
(E. Werk)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 312
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