Schmidt-Zabiérow, Franz Frh. von (1826-1899), Landespräsident

— -Zabiérow Franz Frh. von, Schmidt-Z., Landespräsident. Geb. Innsbruck (Tirol), 17. 1. 1826; gest. Volosca (Volosko, Kroatien), 15. 11. 1899. Stud. Jus an der Univ. Innsbruck und wurde 1848 Mitgl. der I. Innsbrucker Studenten-Schützen-Compagnie. 1849 Praktikant beim Landesgericht Wilten, avancierte S. 1851 zum Auskultanten; 1854 Stuhlrichteramts-Adjunkt in Bicske (Ungarn) und noch im gleichen Jahr 2. Kom.-Koär. in Miskolc, wurde er 1858 Stuhlrichter in Kalocsa, 1861 ins Präsidium des Staatsmin. berufen. 1864 Ministerialsekretär und 1867 Sektionsrat in der Präsidialsektion des Außenmin., wurde S. 1870 Leiter des Pressebüros und HR. 1872 wechselte er als Min.Rat ins Innenmin., wo er ab 1873 das Dep. für Angelegenheiten der Alpenländer, ab 1875 das Ver.-Dep. für Aktien-Ges., Versicherungswesen, Sparkassen und Sprengmittel leitete und sich 1877 um die Erstellung einer Sprengmittelverordnung, 1879 eines Versicherungs-Regulativs verdient machte. 1880 zum Landespräs. von Kärnten ernannt, bekleidete er dieses Amt bis zu seiner Pensionierung 1897. Die letzten Jahre verbrachte S. auf seinem Besitz in Volosca. Er war einer der Begründer und Organisatoren des 1864 in Wien ins Leben gerufenen Ersten Allg. Beamten-Ver. der Österr.-ung. Monarchie und fungierte ab 1867 als 2., ab 1868 als 1. Vizepräs. des Verwaltungsrats, 1872 nahm er als Delegierter der österr. Regierung an den Konferenzen über die Soziale Frage in Berlin teil. In Kärnten erwarb sich S. Verdienste bes. in der nach der Hochwasserkatastrophe von 1882 akut gewordenen Problematik der Flußregulierungen (Drau, Glan) und bei der Wildbachverbauung; auch Straßenbauten (über den Iselsberg, ins Lesachtal, über den Seeberg und den Gailberg sowie die Umlegung der Hollenburger Straße) gehen auf seine Initiative zurück, ebenso die Schaffung des Landesverbands für Fremdenverkehr. Er förderte aber auch die Geschichtswiss., das Archivwesen und die Denkmalpflege in Kärnten. S. erfuhr zahlreiche Ehrungen, so wurde er 1883 Frh. und 1889 Geh. Rat. Er war Ehrenbürger von 22 Kärntner Gemeinden und Ehrenmitgl. von 22 Ver. und Korporationen.

W.: Der allg. Beamten-Ver., seine Entstehung und Entwicklung, seine Ziele und Erfolge, in: Die Dioscuren. Literar. Jb. des ersten allg. Beamten-Ver. der österr.ung. Monarchie 1, 1872; usw.
L.: Klagenfurter Ztg. vom 12. 12. 1880, 19. 12. 1897, 17. und 18. 11. 1899; Freie Stimmen vom 18. 11. 1899; A. v. Jaksch, in: Carinthia I, 90, 1900, S. 55f.; O. Knauer, Österr. Männer des öff. Lebens von 1848 bis heute, 1960; E. Skudnigg, Denkmäler in Klagenfurt und ihre Schicksale ( = Wiss. Veröff. der Landeshauptstadt Klagenfurt 5), 1984, S. 91ff; W. Wadl, Liberalismus und soziale Frage in Österr. (1867–79) ( = Stud. zur Geschichte der österr.-ung. Monarchie 23), 1987, S. 151f.; E. Webernig, Der Landeshauptmann von Kärnten, 1987, S. 67f.; Allg. Verw.A., Haus-, Hof- und Staatsarchiv, beide Wien.
(E. Webernig)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 314
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