Schmidtmayer P. Rudolf (Josef), OCist., klass. Philologe und Schulmann. Geb. Prachatitz, Böhmen (Prachatice, Tschechien), 31. 3. 1862; gest. Hohenfurth, Oberdonau/Dt. Reich (Vyšší Brod, Tschechien), 24. 5. 1939. Sohn eines Seifensieders. Trat nach Gymn.Besuch in Prachatitz und Budweis (České Budějovice) 1880 in das Zisterzienserstift Hohenfurth ein, 1884 Profeß und Priesterweihe. S. stud. 1885–88 an der Univ. Innsbruck klass. Philol., 1889 Lehramtsprüfung. Im selben Jahr kam er als Supplent an das dt. Staatsgymn. in Budweis, an dem er, 1890 w. Lehrer, 1893 Prof., bis 1921 hauptsächl. Latein und Griech. lehrte. Anschließend bis 1923 Seelsorger bei den Karmeliterinnen in Neubistritz (Nová Bystřice), war S., an einem Herzleiden erkrankt, nur noch vorübergehend als Lehrer im Stift bzw. als Stud.Präfekt in Budweis (1928) tätig. S.s Arbeiten zur Geschichte gehen über unkommentierte Quellenpubl. nicht hinaus; als vorzügl. Zeichner und Kalligraph verfertigte er eine Smlg. von Miniaturen, Initialen und Schriftproben der Hohenfurther Codices (1882) sowie ein Necrologium Altovadense mit gemalten Initialen. Für die Erforschung der neulatein. Literatur noch heute wertvoll ist seine Beschäftigung mit Leben und Werk des Hohenfurther Abtes Quirin Mickl, von dem er u. a. ein im Stil Vergile gehaltenes Epos über die Entdeckung Amerikas und ein polymetr. Preisged. auf Prag (dieses mit Kommentar und ausdrückl. für den Schulgebrauch bestimmt) edierte.