Schmoll (von Eisenwerth), Karl (1852-1936), Industrieller

Schmoll (von Eisenwerth) Karl, Industrieller. Geb. Mannersdorf a. Leithagebirge (NÖ), 11. 2. 1852; gest. Baden (NÖ), 7. 5. 1936. Sohn eines Finanzwachkoärs. Die Familie nannte sich ohne Berechtigung S. v. E. Nach Besuch der Handelsschule in Wien und Anstellungen bei verschiedenen Firmen in Wien und Kaltenleutgeben (NÖ), zuletzt – Ende der 70er Jahre – als Buchhalter und Geschäftsführer bei C. Ruß & Co. in Wien (Apotheke und Labor für chem.-techn. Erzeugnisse), gründete S. 1884 die Einzelfa. „Karl von Schmoll, Erzeugung von Leder- und Waffenconservierungs- und Putzmittel“. Er entwickelte v. a. wasserresistente Schuh- und Lederputzmittel, die europaweit als „Schmoll-Pasta“ bekannt wurden. Die expandierende Fa. belieferte in großem Ausmaß das Militär-Ärar; 1902 erhielt S. den k. k. Hoftitel. S. erwarb in Pernitz (NÖ) eine Terpentin-Raffinerie und etablierte dort eine Faßfabrik; 1907 nahm er zusätzl. die Erzeugung von Kunststeinplatten („Ceolit“) auf. Nach dem Ersten Weltkrieg gründete S. eine Tochterfa. in Preßburg (Bratislava) sowie gem. mit lokalen Partnern Zweigfirmen in Ungarn, Jugoslawien und Rumänien; ein poln. Unternehmen übernahm die Lizenzfertigung der Schmoll-Produkte. 1921 wandelte S., der 1927 den Titel Kommerzialrat erhielt, gem. mit Familienmitgl. die Einzelfa. in eine OHG um, die sich bis 1968 in Familienbesitz befand.

L: Wr. Ztg. vom 8. 8. 1903, S. 76 (Beilage); N. Fr. Pr. vom 9. 5. 1936; Berr. und Informationen des Österr. Forschungsinst. für Wirtschaft und Politik 9, 1954, H. 439, S. 26 f. (mit Bild); W. Filek-Wittinghausen, in: Unser Währing 20, 1985, S. 59; Allg. Verw.A., Wien.
(W. Filek-Wittinghausen)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 342
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