Schnabl, Jacob (1832-1909), Fabrikant

Schnabl Jacob, Fabrikant. Geb. Hoch-Oujezd, Böhmen (Vysoký Újezd, Tschechien), 1. 12. 1832; gest. Wien, 22. 12. 1909. Sohn eines Lehrers, Vater des Folgenden und des Leo S. (s. unten), ab 1865 mit Emilie, geb. Bloch, verehel.; mos. Sollte den Beruf seines Vaters ergreifen, ging jedoch 1849 nach Wien, um Kaufmann zu werden. 1859 gründete er mit dem Chemiker Ignaz Bleier (1835–1917) die offene Handelsges. „Jac. Schnabl & Co.“ (die spätere Fa. „SAMUM“), wobei S. hauptsächl. für die kaufmänn. Belange zuständig war. Die Fa. erzeugte und vertrieb vorerst Tinte, Schuhwichse und Nachtlichter, nahm aber sehr bald die Erzeugung von Zigarettenpapier, in Form von „Bücheln“ und Hülsen, auf. Die Produkte der Fa., die auf internationalen Ausst., etwa in Wien, Paris und Triest, ausgez. wurden, erfreuten sich eines vorzügl. Rufes. 1880 wurde, um die Umhüllungen der Zigarettenpapiere attraktiver zu gestalten und die Druckqualität zu verbessern, mit der Papier-Streicherei begonnen. 1869 hatte S. ein Haus in Wien IV. als Fabrikationsstätte erworben, wo gegen Ende der 80er Jahre bereits an die 500 Arbeiter beschäftigt waren, 1890 wurde auch das Nachbargebäude dazugekauft. Um 1900 beschäftigte das Unternehmen, in das die Söhne der Gründer, Leo S. (geb. Wien, 31. 1. 1870; gest. ebenda, 22. 7. 1925), der sich hauptsächl. der Verkaufstätigkeit widmete, und Dr. Otto Bleier (1873–1921) traten, 700 Dienstnehmer. Im Oktober 1907 brannten die beiden Häuser nieder, 1908 wurde mit dem Bau eines neuen, großen Fabriksgebäudes in Heiligenstadt (Wien XIX.) begonnen, wobei sich Kommerzialrat Jacob S. jedoch ins Privatleben zurückzog und sein ältester Sohn, Josef, in die Fa. eintrat.

L.: Illustrirtes Wr. Extrabl. vom 8. 10. 1907; 100 Jahre SAMUM . . ., (1959) (auch für Leo S.; mit Bildern); Israelit. Kultusgemeinde, Wien.
(H. H. Schnabl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 355
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