Schnabl, Leopold (1846-1890), Optiker und Augenarzt

Schnabl Leopold, Optiker und Augenarzt. Geb. Pohrlitz, Mähren (Pohorelice, Tschechien), 9. 12. 1846; gest. Gleichenberg (Bad Gleichenberg, Stmk.), 15. 9. 1890 (verunglückt). Mos. Kam um 1870 nach Italien, arbeitete vorerst in Perugia als Optiker, nahm den Titel eines Prof. der Augenheilkde. an und ging 1876 nach Mailand. Schon im folgenden Jahr aber übersiedelte er nach Argentinien und eröffnete in Buenos Aires in der Via Florida, der Hauptstraße der Stadt, das erste augenopt. Inst. (Inst. Óptico Oculistico), das ihm bald großen Gewinn einbrachte, sodaß er in Montevideo ein weiteres Etablissement errichten konnte. Nach 1882 kehrte S. als Konsul der argentin. Republik in die Österr.-ung. Monarchie zurück, lebte vorerst in Budapest und ließ sich kurz vor seinem Tod in Wien nieder. Seine in Argentinien gewonnenen Erfahrungen und Kenntnisse faßte er in einem Buch über dessen Hauptstadt zusammen, in dem er alle Facetten des dortigen Lebens beschrieb: die Einwohner mit ihrer das Wesen der verschiedenen Herkunftsländer widerspiegelnden Kultur, die an Wien, Berlin und Paris erinnernden Hotels, die Wohnverhältnisse sowie das kulturelle Leben usw. Mit seinem auf intensiver wie krit. Beobachtung basierenden, mit feiner Ironie geistreich und scharfsinnig geschriebenen Werk, bot er einen guten Einblick in die diversen Lebensbereiche und ein positives Bild dieser südamerikan. Stadt im letzten Viertel des 19. Jh.

W.: Buenos Aires, Land und Leute am Silbernen Strome. Mit bes. Rücksicht auf die europ. Einwanderung, Handel und Verkehr, 1886.
L.: El National vom 8. 1. 1880; G. de D’Agostino-Rebok-Asado-López, Imagen de Buenos Aires a través de los viajeros 1870–1910, 1981; O. Marcacci Marinelli, Vel cum pondere, 1985, S. 171, 173.
(L. B. Porto Bucciarelli)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 355f.
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