Schneider Constantin, Musikwissenschafter, Bibliothekar und Offizier. Geb. Braunau a. Inn (OÖ), 22. 9. 1889; gest. Wien-Mödling (Mödling, NÖ), 25. 12. 1945. Sohn eines Off.; konfessionslos. S. besuchte die Staatsoberrealschule in Salzburg und wurde Berufsoff.; er besuchte ab 1906 die Techn. Militärakad. in Mödling, wurde 1909 Lt. im Feldkanonenrgt. 41, 1914 Oblt, nahm am Ersten Weltkrieg, ab 1915 als Gen.Stabsoff., an der russ. und an der italien. Front teil (zahlreiche Ausz., 1918 Orden der Eisernen Krone III. Kl.), wurde 1916 Hptm., und diente nach seiner Kriegsgefangenschaft 1918/19 in der österr. Volkswehr; 1920 schied er als Mjr. aus dem aktiven Dienst. 1921–25 war S. im Österr. Postsparkassenamt tätig und stud. daneben 1920–23 an der Univ. Wien v. a. bei G. Adler (s. d.) und Robert Lach Musikwiss., 1923. Dr. phil. Ab 1925 Bibliothekar in der Österr. Nationalbibl., wurde S. 1935 Staatsbibliothekar I. Kl. Zu den Schwerpunkten seines wiss. Interesses gehörten die Themenbereiche Musikbibliographie und Salzburger Musikgeschichte, die durch ihn ihre erste umfassende Darstellung erfuhr. Für 1925 bereitete S. die erste „Salzburger Musikausstellung“ vor. Unter den zahlreichen Werkfunden, die S. in Salzburg gelangen, befinden sich die sog. „Arminius-Oper“ von Heinrich Ignaz Franz Biber und eine Jugendmesse Carl Maria v. Webers; letztere legte S., wie etliche andere musikal. Werke, in Neuausg. vor. 1938/39 wirkte er auch als Lehrer für Musikgeschichte an der Staatsakad. für Musik und darstellende Kunst in Wien. Er hielt Vorträge im Rundfunk und schrieb (1934–44) mehrere 100 Analysen in den Programmheften der Wr. Philharmon. Konzerte. 1939 zur dt. Wehrmacht einberufen, arbeitete S. 1945 nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft noch ehrenamtl. an der Musiksmlg. der Wr. Stadt- und Landesbibl.