Schnellinger, Josef (1846-1904), Mathematiker

Schnellinger Josef, Mathematiker. Geb. Kremsmünster (OÖ), 29. 10. 1846; gest. Arco, Tirol (Italien), 14. 1. 1904. Unehel. Sohn einer Bauerntochter. Stud. nach Absolv. des Stiftsgymn. Kremsmünster 1867–71 an der Univ. Wien – dazwischen im Wintersemester 1869/70 angebl. am Polytechn. Inst. in Brünn (Brno) – Mathematik und Physik u. a. bei V. v. Lang, J. M. Petzval (beide s. d.) sowie Josef Stefan und legte 1879 die Lehramtsprüfung ab. 1871/72 Probekandidat am Communal-Real- und Obergymn. in Wien-Mariahilf, wirkte er in den Folgejahren als Supplent an anderen Wr. Realbzw. Obergymn. und kam 1879 als w. Gymn.Lehrer an das Zweite dt. Obergymn. in Brünn, 1880 an das Real- und Obergymn. in Ung. Hradisch (Uherské Hradiště), avancierte 1882 zum Prof. und kam 1898 an das Staatsgymn. Villach, 1901 i. R. Als Pädagoge ungemein engagiert, beschäftigte er sich mit der Didaktik seiner Fächer und verf. neben einschlägigen Abhh. auch Lehrbücher. Daneben stellte er fünfstellige Logarithmentafeln zusammen, die nicht nur für den Gebrauch an Schulen, sondern auch als Behelfe für wiss. Rechnungen geeignet waren. Er war dabei um größere Genauigkeit, aber mittels durchdachter Seitengliederung und Schriftwahl auch um Erleichterung beim Benützen sowie um Augenfreundlichkeit bemüht.

W.: Gesetze der relativen Bewegung und ihre Anwendung auf den Wurf mit Rücksicht auf die Rotation der Erde, in: 8. Jahresber. des Mariahilfer Communal-Real- und Obergymn . . . . 1872, 1872; Grundlehren der allg. Arithmetik und Algebra . . ., 1875; Zum Unterrichte in der Mischungsrechnung an Mittelschulen, in: Programm des k. k. Real- und Ober-Gymn. zu Ung. Hradisch in Mähren . . . 1885/86, 1886; Fünfstellige Tafeln für die Zehner-Logarithmen der natürl. und trigonometr. Zahlen, 1892; usw.
L.: Poggendorff 4; H. Heller, Mährens Männer der Gegenwart 5, 1892, Anhang S. X.
(Ch. Binder)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 50, 1994), S. 400
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