Schnitzer, Manuel (Mandel); Ps. M. Nuél, Hans Baldrian, Pieterjann (1861-1941), Schriftsteller und Journalist

Schnitzer Manuel (Mandel), Ps. M. Nuél, Hans Baldrian, Pieterjann u. a., Schriftsteller und Journalist. Geb. Andrychau, Galizien (Andrychów, Polen), 12. 2. 1861; gest. Berlin, Dt. Reich (Deutschland), 11. 4. 1941. Kaufmannssohn; mos. Nach Besuch des Gymn. in Öls (Ole nica) und Bielitz (Bielsko-Biała) stud. er 1881–85 an der Univ. Wien Jus und war danach als Gerichtsberichterstatter tätig. 1888–91 verantwortl. Red. der „Wiener Mode“ (bzw. 1890–91 auch von „Nowe Mody“), übersiedelte er 1891 nach Berlin, wo er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1927 beim „Berliner Börsen-Courier“ und beim „Berliner Lokal-Anzeiger“ tätig war. Das literar. Werk S.s ist äußerst umfangreich. Der Bogen spannt sich von Novellen über Lyrik und Humoresken bis zu Essays. Die Werke sind in erster Linie erbaul. und zumeist – nach Meinung der zeitgenöss. Kritik – mit „herzerquickendem Humor“ ausgestattet. Die Arbeiten zeugen von Gründlichkeit und Eifer und viele Neuaufl. zu Lebzeiten von dem damaligen Erfolg S.s. Die Texte sind eher zeitgebunden und haben heute viel von ihrem ursprüngl. Reiz eingebüßt. Bes. hervorzuheben ist S.s Beschäftigung mit dem bibl. Josephs-Stoff: „Der Fall Potiphar“, 1921 (eine Untersuchung des Themas in der dt. sprachigen Literatur von Grimmelshausen bis Hofmannsthal), und „Goethes Josephbilder – Goethes Josephdichtung“, 1921, sowie „Das Goetherätsel“, 1921. S. gab auch Grimmelshausens „Der erste Beernhäuter“ und „Die Juden-Novelle“ heraus.

W. (Erstaufl.): Käte und ich. Ein Brevier für junge Eheleute, 1894; Sollen Herren tanzen? Allerlei Schimpf, (1898); Der Liebesbrief meiner Köchin, 1902; Der kleine Peter Willaschek und andere Novellen, (1905); Das Buch der jüd. Witze, (1907); Das Buch von Peter und Fann, 1908; Rabbi Lach, 1910; Die Tante mit dem Palmenzweig, 1913; Die Sonette des alten Herrn, 1921; Die schönsten Legenden aus dem Talmud, 1923; Die Flammen des Herrn K. A. Liebling. Ein Roman aus dem Alltag, 1927; Drillichauer Lebensläufe, Auswahl daraus: Wunderl. Lebensläufe ( = Universal-Bibl. 5255), o. J. (mit Vorwort); usw.
L.: Brümmer; Giebisch–Gugitz; Kosch, 3. Aufl.; Kürschner, Nekrolog II; Wininger; Wer ist’s?, hrsg. von H. A. L. Degener, 10. Ausg., 1935 (fälschl. Schnitzler); Mitt. H. Jacob, Berlin, Deutschland.
(M. Grill)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 50, 1994), S. 407
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