Schön Johann, Staatswissenschaftler und Schriftsteller. Geb. Langendorf, Mähren (Dlouhá Ves, Tschechien), 26. 11. 1802; gest. Breslau, preuß. Schlesien (Wrocław, Polen), 13. 3. 1839. Sohn eines Erbrichters. Mit 14 Jahren verwaist, besuchte S. das Gymn., ab 1819 das Lyzeum in Olmütz (Olomouc), wo u. a. J. L. Knoll (s. d.) sein Lehrer war. Seine früh einsetzende, mannigfaltige, doch als ungeregelt charakterisierte Lektüre scheint S., der 1817 und 1818 auch aktiv an Knolls Olmützer gymnast. und poet. Studentenfesten teilnahm, bald in Opposition zu den herrschenden Autoritäten gebracht zu haben. 1822–26 stud. er Jus an der Univ. Wien u. a. bei Dolliner, Franz v. Egger und Scheidlein (alle s. d.), bes. aber widmete er sich den Staatswiss. bei Kudler (s. d.). Zu Hormayr (s. Hormayr zu Hortenburg) in nähere Bekanntschaft getreten, publ. er 1822–28 in dessen „Archiv …“ eine Reihe von Abhh. und Beitrr. zunächst vorwiegend geschichtl. Inhalts in nicht anekdot., sondern pragmat. Darstellung. Ab 1823 handelte er auch über Kunst- und Volksdichtung sowie über Theorie der Dichtung. Zwischen 1825 und 1832 war er Mitarbeiter von Taschenbüchern (so „Fortuna“, „Huldigung den Frauen“, „Taschenbuch für die Geschichte Mährens und Schlesiens“, Hormayrs „Taschenbuch für die vaterländische Geschichte“), wobei Lied, Epistel und bes. die histor. Ballade sein Bereich waren, den er mehr im Bewußtsein seines Dichtertums als in Form bedeutender Leistungen verwaltete. 1827 verließ S., um dem Druck der Zensur zu entgehen, Österr. und ließ sich schließl. in Breslau nieder. 1828 Dr. jur. in Königsberg (Kaliningrad), 1829 Dr. phil. in Breslau, habil. er sich dort im selben Jahr für Staatswiss. und wurde 1831 ao., 1836 o. Prof. für dieses Fach. Seine Vorlesungen über Politik, Nationalökonomie, Geschichte und Statistik waren nicht zuletzt wegen seiner gewandten Sprache sehr gut besucht, die 1831–35 erschienenen staatswiss. Hauptwerke, in denen er (in der Wirtschaftspolitik) ein „System der natürlichen Ordnung“, des prakt. Mittelwegs, propagiert, wurden von der zeitgenöss. Kritik ungünstig beurteilt. Doch sind auch positive Ansätze (hist. Betrachtungsweise wirtschaftl. Belange, Objektivität in Parteienfragen der Wiss.) hervorzuheben.