Schön, Karl (1822-1889), Militärarzt

Schön Karl, Militärarzt. Geb. Leipnik, Mähren (Lipník nad Bečvou, Tschechien), 20. 2. 1822; gest. Oberdöbling, NÖ (Wien), 16. 1. 1889. Sohn eines Wund- und Geburtsarztes, Schwiegervater des Militärarztes und Fachschriftstellers Kirchenberger (s. d.); mos. Stud. 1838/39 an der Med.-chirurg. Lehranstalt Olmütz (Olomouc), dann in Wien, wurde 1842 an der Univ. Wien als Wund- und Geburtsarzt diplomiert, trat anschließend als Unterarzt in den Militärdienst und stud. dann Med. an der Univ. Pest (Budapest). 1854 dort zum Dr. med. et chir. prom., wurde er im selben Jahr Oberarzt, 1862 Rgt.Arzt 2., 1870 1. Kl., 1877 Stabsarzt und trat 1882 mit Titel und Charakter eines Oberstabsarztes i. R. S., der bei verschiedensten militär. Einheiten Dienst tat, nahm an den Feldzügen von 1848/49 in Ungarn, 1859 in Italien sowie 1866 bei der Nordarmee teil und zeichnete sich bes. 1849 in der Schlacht bei Komorn/Komárom (Komárno) aus. Im Frieden mit der Leitung größerer Spitäler betraut, wurde er 1872/73 zur Ausarbeitung eines militärärztl. Reglements für den Dienst bei der Truppe sowie in den Heeresanstalten beigezogen, 1875 o. Mitgl. des Militärsanitätskomitees und unterrichtete ab 1880 in Prag die militärärztl. Eleven im Militäranstaltenwesen. Er schlug die Verwendung von Zinkblech für die Lagerungsschienung von Gliedmaßen nach Schußfrakturen während des Transportes aus der Gefechtslinie vor, ein Gedanke, den Billroth (s. d.), der 1876 an seiner Klinik entsprechende Versuche anstellte, aufgriff und für den S. nach mehreren militär. Ausz. 1876 eine Bronzemedaille seitens der Internationalen Ausst. für Gesundheitspflege und Rettungswesen zuerkannt erhielt. Er zählte zu den engagiertesten Vertretern seines Standes.

L.: Wr. Med. Presse 19, 1878, Sp. 406; Wr. Med. Ws. 28, 1878, Sp. 336; Der Militaerarzt 23, 1889, S. 15; Med.-Chirurg. Central-Bl. 24, 1889, S. 45; M. Frühling, Biograph. Hdb. der in der k. u. k. österr.-ung. Armee aktiv gedienten Off., Ärzte … jüd. Stammes, 1911, S. 122f.; S. Kirchenberger, Lebensbilder hervorragender österr.- ung. Militär- und Marineärzte (= Militärärztl. Publ. 150), 1913; KA Wien.
(F. Hillbrand-Grill)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 38
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