Schönach (Schoenach), Hugo (1847-1932), Botaniker und Lehrer

Schönach (Schoenach) Hugo, Schulmann und Botaniker. Geb. Innsbruck (Tirol), 1. 4. 1847; gest. ebenda, 18. 3. 1932. Sohn eines Arztes, Bruder des Folgenden. Stud. nach Absolv. des Staatsgymn. in Innsbruck 1867/68 Theol., ab 1868 Naturgeschichte sowie Mathematik und Physik an der Univ. Innsbruck, u. a. bei Pichler v. Rautenkar, C. Heller und A. Kerner v. Marilaun (alle s. d.), und legte 1874 aus den genannten Fächern die Lehramtsprüfung ab, 1894 aus Stenographie. 1873/74 Supplent an der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt Innsbruck sowie Leiter des Zeichenunterrichts an der Privatschule A. Grubhofer, wirkte er ab 1874 als Lehrer an der Staatsunterrealschule in Bruneck (Brunico/Bruneck), kam nach Auflösung der Anstalt 1881 an das Realund Obergymn. Feldkirch und trat 1908 i. R. S. betreute in Feldkirch als Kustos das Naturalienkabinett und fungierte als Leiter des botan. Gartens, den er ausgestaltete und wo er v. a. Pflanzenarten für den Unterrichtsgebrauch kultivierte. Er regte seine Schüler zum Pflanzensammeln an und legte selbst ein umfangreiches Herbar mit Belegen aus Tirol, Vbg. und Liechtenstein an, das in das Herbar des Tiroler Landesmus. Ferdinandeum und in die Smlg. des Realgymn. der Ursulinen in Innsbruck überging. Er veröff. mehrere botan. Abhh., von denen seine bibliograph. Arbeiten hervorzuheben sind, wie auch eine Tabelle, mit der er das Bestimmen der damals noch wenig bekannten Holzgewächse Vbg. erleichtern wollte. Er war mit Johanna, geb. Stemberger, verehel. (geb. Bruneck, 5. 2. 1855; gest. Hötting/Innsbruck, Tirol, 22. 1. 1935). S., der seinen Ruhestand in Innsbruck verlebte, machte sich als Mitgl. der Vinzenzbruderschaft auch auf karitativem Gebiet verdient. Daneben widmete er sich seiner von Jugend an gepflegten künstler. Neigung und malte Aquarelle, die er 1902 und 1903 bei den Ausst. zeitgenöss. Tiroler Künstler sowie 1909 bei der Jubiläumsausst. Tiroler Künstler in Innsbruck präsentierte. Nachhaltige Verdienste erwarb er sich jedoch durch seinen Anteil an der Erforschung der Flora von Tirol und Vbg.

W.: Die Pflanzen- und Thierwelt in ihren physikal. und chem. Wechselbeziehungen zu einander und zum Naturganzen, in: 2. Programm der k. k. Unter-Realschule in Bruneck … 1876, 1876; Literatur und Statistik der Flora von Tirol und Vbg., ebenda, 6, 1880; Die Literatur der Flora von Tirol und Vbg., in: 27. Jahresber. des k. k. Real- und Ober-Gymn. in Feldkirch, 1882; Beitrr. zur Flora von Tirol und Vbg., ebenda, 37, 1892; Tabelle zum Bestimmen der Holzgewächse Vbg. nach den Laubblättern, ebenda, 43, 1898.
L.: Tiroler Anzeiger, 21. 3. 1932; G. Richen, in: 6. Jahresber. des öff. Privatgymn. an der Stella Matutina zu Feldkirch … 1896/97, 1897, S. 23; K. Dalla Torre – L. Gf. v. Sarnthein, Die Literatur der Flora von Tirol, Vbg. und Liechtenstein (= Flora der gefürsteten Grafschaft Tirol, des Landes Vbg. und des Fürstenthumes Liechtenstein 1), 1900, s. Reg., bes. S. 268; J. Murr, in: Jb. des Hist. Ver. für das Fürstentum Liechtenstein 22, 1922, S. 53; ders., Neue Uebersicht über die Farn- und Blütenpflanzen von Vbg. und Liechtenstein 1 (= Sonderschriften, hrsg. von der Naturwiss. Komm. des Vorarlberger Landesmus. 1), 1923, S. XXI; J. Wolf, in: 77. Jahresber. des Bundesgymn. in Feldkirch … 1931/32, 1932, S. 7ff. (mit Bild); J. Schwimmer, in: Alemannia 10, 1936/37, S. 203; O. Wittmann, Botan. Abhh. in den Mittelschulprogrammen und ihre Verfasser, phil. Diss. Wien, 1958, s. Reg., bes. S. 20f., 51f., 80; E. H. Rehm, Freude am Malen und Zeichnen, 1977 (Bild); H. Seitter, in: Botan. Zoolog. Ges. Liechtenstein-Sargans-Werdenberg, 1977, S. 553; H. und B. Rheinberger, in: Naturkundl. Forschung im Fürstentum Liechtenstein 13, 1991, S. 227; G. Wanner, in: Rheticus 4, 1993, S. 421.
(W. Neuner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 40f.
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