Schönbach, Josef (1818-1900), Fernmeldefachmann

Schönbach Josef, Telegraphenfachmann. Geb. Peterswald, Böhmen (Petrovice, Tschechien), 2. 11. 1818; gest. Wien, 17. 3. 1900. Bauernsohn, Vater des Vorigen. Nach Ausbildung zum Uhrmacher und Mechaniker vorerst in diesen Handwerkszweigen, zuletzt als Meister, tätig, absolv. er 1850 den ersten Telegraphenkurs beim Handelsmin. und fand noch im selben Jahr als Telegraphist Aufnahme bei der Staatstelegraphenanstalt. Nach der 1858 erfolgten Vorrückung zum Obertelegraphisten 1. Kl. wechselte er im selben Jahr in den Dienst der Kn. Elisabethbahn über, avancierte 1859 zum Telegraphening., 1874 zum Obering. und trat 1879 i. R. Vorerst in den Stationen Lobositz (Lovosice) und Prag eingesetzt, kam er 1854 als Revisionsbeamter an das Staatstelegraphenzentralamt nach Wien, leitete 1856/57 auch die prakt. Übungen innerhalb der Staatstelegraphenkurse und lehrte ab 1873 im Rahmen des Eisenbahnkurses an der bis 1877 bestehenden Wr. Handelshochschule. Bes. Verdienste erwarb sich S., der sich auch privat in Mathematik und Physik weitergebildet hatte, jedoch um den Aufbau des Telegraphenwesens der Kn. Elisabethbahn und entwickelte selbst techn. Neuerungen für Morsesche Telegraphenapparate sowie eine Typensatzmaschine. Daneben beschäftigte er sich intensiv mit dem Signalwesen und erhielt 1859–72 dafür fünf Patente. Hervorzuheben ist sein 1859 patentierter Glockensignalapparat. Dieses Modell stand jahrzehntelang bei den österr.- ung. Eisenbahnen in ausschließl. Gebrauch. Auch das mit seinem Namen verbundene elektr. Distanzsignal, 1867 bzw. 1872 patentiert, fand als eines der ältesten dieser in Österr. zur Anwendung gekommenen Systeme weite Verbreitung, so bei der Kn. Elisabethbahn und der österr. Staatsbahn.

L.: Geschichte der Eisenbahnen 3, S. 65 (mit Bild); L. Kohlfürst, Ueber electr. Distanzsignale für Eisenbahnen, 1878, S. 33ff. (über Distanzsignal); B. Seuffert, in: Dt. Arbeit 11, 1911/12, S. 218; M. H. Sollinger, A. E. Schönbach …, phil. Diss. Wien, 1970, S. 19ff.; Archiv der Österr. Akad. der Wiss., AVA, beide Wien; Mitt. Österr. Patentamt, Wien.
(Ch. Deihsen)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 48
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