Schönfeld, Rudolf von (1876-1940), Politiker und Offizier

Schönfeld Rudolf von, Politiker und Offizier. Geb. Saaz, Böhmen (žatec, Tschechien), 3. 2. 1876; gest. ebenda, 10. 4. 1940. Enkel des Folgenden, Sohn des Constantin v. S. (s. u. dem Folgenden), Bruder des Beamten Alfred v. S., Bez.Hptm. in Rumburg (Rumburk). S. ergriff die Off.Laufbahn und absolv. nach Besuch des Untergymn. in Saaz und der einjährigen Inf.Kadettenschule in Prag die Kav.Kadettenschule in Mähr. Weißkirchen (Hranice). Danach diente er ab 1894 beim Ulanenrgt. 2 in Tarnów, wurde 1895 zum Lt., 1900 zum Oblt. und 1910 zum Rtm. befördert, wobei er zuletzt als Proviantoff. und Administrator eingesetzt war. Im Ersten Weltkrieg zweimal schwer verwundet und einige Monate in Kriegsgefangenschaft, quittierte S., der 1917 zum Mjr. avanciert war, nach dem Krieg den aktiven Dienst (1921 i. R.) und bewirtschaftete das Familiengut in Trnowan (Trnovany) bei Saaz. Wie schon zuvor sein Vater und Großvater wurde auch S., der der Christl.-sozialen Partei angehörte, zum Bgm. von Saaz gewählt und hatte dieses Amt 1924–38 inne. In diese Zeit fiel zwar die Einschränkung der Gmd.Selbstverwaltung, jedoch wurden aufgrund vorteilhafter finanzpolit. Konstellationen, wie z. B. der Übernahme der Stadt Saaz in die staatl. Schuldenregelung, Mittel frei, durch die wichtige Bauvorhaben, insbes. im Schulbereich, realisiert werden konnten: So wurden eine neue Handelsschule, die Fachgewerbl. Fortbildungsschule, die Staatslehrerbildungsanstalt und die tschech. Volks- und Bürgerschule in der Vorstadt, aber auch die „Hopfensignierhalle“ errichtet, mit dem Bau des Postgebäudes und einer Brücke über die Eger begonnen sowie weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur der Stadt, etwa durch die Errichtung einer neuen Trinkwasserleitung, von Kanälen und von Parkanlagen, gesetzt. Nach der Eingliederung des Sudetenlandes ins Dt. Reich trat S. im November 1938 als Bgm. zurück.

L.: Sudetendt. Tagesztg., 13. 4. 1940; Saazer Land. Hopfenland, (1959), S. 218, 220; E. Hentschel, Das Buch von Saaz und dem Saazer Land, (1987), S. 77, 139, 152 (mit Bildern); Födischchronik, Muz. K. A. Polánka, Zatec, Tschechien; KA Wien; Mitt. Jana Brabencová, Praha, Tschechien.
(E. Lebensaft – Ch. Mentschl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 78
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