Schöninger (Schönninger), Franz Xav. (1820-1897), Globenbauer und -verleger

Schöninger (Schönninger) Franz Xav., Globenbauer und -verleger. Geb. Wien, 10. 7. 1820 (Taufdatum); gest. ebenda, 15. 1. 1897. Sohn des Folgenden. Nach unregelmäßigem Besuch der Realschule des Polytechn. Inst. in Wien 1834 und Unterricht bei J. Riedl v. Leuenstern (s. d.) als Zuckerbäcker tätig, erlangte er als solcher 1847 das Wr. Bürgerrecht und eröffnete im selben Jahr ein eigenes Geschäft. Er dürfte aber auch eine geregelte Ausbildung in Buchbinderei und Globenbau absolv. haben, da er ab 1848 gem. mit seinem Bruder, Josef S., das väterl. Unternehmen während der Haft des Vaters leiten und darin ab 1850 als Kompagnon fungieren konnte. Im väterl. Geschäft vorerst mit der wiss. Betreuung befaßt, verließ er dieses 1860 wegen Differenzen mit seinem Bruder und dürfte dann als Privatlehrer tätig gewesen sein. 1869 übernahm er aber als Alleininhaber sowohl die wiss. wie die kommerzielle Leitung des väterl. Unternehmens. S., der dank ständiger Weiterbildung über ein bemerkenswertes mathemat., astronom. und geograph. Wissen verfügte, führte die Fa. in der Folge, bes. in den 70er Jahren, zu größtem Aufschwung. Er konnte ein reichhaltiges, z. Tl. von ihm selbst entworfenes oder bearb., dreidimensionales geograph. sowie astronom. Anschauungs- und Lehrmaterial anbieten: Erd- und Induktionsgloben sowie Armillarsphären in vier, Himmelsgloben in drei Größen, Riedls bekannten Mondglobus, Tellurien, Lunarien und zudem auch Landkarten. Neben mehreren anderen Ausz. erhielt er nach der Münchner Ind.Ausst. 1854 die Ehrenmitgliedschaft seitens der Französ. Geograph. Ges. in Anerkennung eines dort gezeigten und von ihm entwickelten Apparats, mit dem er die Bewegungen von Erde, Mond und Sonne, gekoppelt mit einer Kal.Uhr, veranschaulichte. S.sche Globen befinden sich u. a. im Globenmus., Österr. Nationalbibl., sowie in der Österr. Akad. der Wiss., beide Wien. 1881 übertrug S. die Fa. seinem Sohn, Franz Georg S. (geb. Wien, 28. 1. 1849; gest. Reichenberg, Böhmen/Liberec, Tschechien, 12. 5. 1913), der diese aber 1887 veräußerte.

W.: Anleitung zum Gebrauche des … Erdglobus, 1875.
L.: L. A. Steinhauser, in: Der österr. Schulbote 8, 1858, S. 157ff.; H. W. Schandl, in: Der Globusfreund 13, 1964, S. 57ff.; Globen aus Urgroßvaters Zeit (= Der Globusfreund 30), Wien 1982, S. 22f. (Kat.); F. Slezak, in: Mitt.der Österr. Geograph. Ges. 125, 1983, S. 185, 190f. (mit Bild); WStLA Wien.
(J. Dörflinger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 88f.
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