Schönthaler, Franz (1821-1904), Bildhauer und Innenarchitekt

Schönthaler Franz, Bildhauer und Innenarchitekt. Geb. Neusiedl (Neusiedl b. Pernitz, NÖ), 22. 1. 1821; gest. Gutenstein (NÖ), 26. 12. 1904. S. begann zunächst die bildhauer., danach die Kunsttischlerlehre in Wien u. a. in der Kunsttischlerei C. Leistler (s. d.), besuchte 1837–42 die Graveurschule an der Wr. Akad. der bildenden Künste und ging 1845 nach Prag und 1847 nach Paris. Nach seiner Rückkehr nach Wien stieg er rasch zum angesehenen Dekorationsbildhauer der Ringstraßenära in Wien auf, wobei seine Fähigkeit, auf die Intentionen der Baukünstler einzugehen, bes. hervorgehoben wurde. Darüber hinaus wirkte er als Designer und Innenarchitekt sowohl selbständig als auch in Gemeinschaft mit anderen. 1861 Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus), wurde S. 1869 zum Hofbildhauer ernannt. Sein stetig wachsendes Unternehmen wurde schließl. zum Großbetrieb „F. Schönthaler & Söhne“ und war an der Ausstattung fast aller wichtigen öff. und privaten Bauten in Wien beteiligt, führte aber auch Arbeiten für den weiteren Bereich der Monarchie aus. Mit einem zerlegbaren, transportablen Haus erwarb er 1904 internationale Aufmerksamkeit. S. wurde mehrfach geehrt und ausgez. S.s Sohn Franz S. (geb. Wien, 9. 1. 1860; gest. 1923) wirkte als Innenarchitekt und Möbelindustrieller.

W.: Mitarbeit an der Ausstattung: Kathedrale von Gran/Esztergom, Ungarn; Schloß Grafenegg, NÖ; Palais Coburg, Harrach, Kinsky, Chotek, Wittgenstein-Pranter und Schey, Nordwestbahnhof, Arsenal, Börse, Oper (Oberleitung über die ornamentalen Bildhauerarbeiten), Burgtheater, Stephansdom, Hermesvilla, alle Wien; Villa Widerhofer, 1894/95, Bad Ischl, OÖ; usw.
L.: N. Fr. Pr., 24. 7., 27. 12. (Abendausg.), RP, 28. 12. 1904; Bénézit; Eisenberg, 1893, Bd. 1; Kosel 1; Művészeti Lex. I; Művészeti Lex. II; Thieme–Becker; Wurzbach; C. v. Vincenti, Wr. Kunst-Renaissance, 1876, S. 185; L. Hevesi, Oesterr. Kunst im 19. Jh., 1903, S. 179, 274; The Studio 31, 1904, S. 352; R. Schmidt, Das Wr. Künstlerhaus …, 1951, S. 34, 49f., 56, 164; R. Feuchtmüller – W. Mrazek, Kunst in Österr. 1860–1918, (1964), S. 96; M. Poch-Kalous, in: Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Plastik in Wien (= Geschichte der Stadt Wien, NR 7/1), 1970, S. 201, 208; H.-Ch. Hoffmann – W. Krause – W. Kitlitschka, Das Wr. Opernhaus (= Die Wr. Ringstraße 8/1), 1972, s. Reg.; A. Kieslinger, Die Steine der Wr. Ringstraße (= ebenda, 4), 1972, s. Reg.; K. Eggert, Der Wohnbau der Wr. Ringstraße im Historismus 1855–96 (= ebenda, 7), 1976, s. Reg.; W. Krause, Die Plastik der Wr. Ringstraße (= ebenda, 9/3), 1980, S. 89; V. J. Behal, Möbel des Jugendstils (= Materialien zur Kunst des 19. Jh. 29), (1981), s. Reg.; W. Kitlitschka, Historismus & Jugendstil in NÖ, (1984), S. 85, 90, 103; Ch. Heidler-Trebesiner, in: Amtsbl. der Bez.Hauptmannschaft Wr. Neustadt, 1985, n. 10; E. Katzer, in: NÖ Kulturberr., Februar 1995, S. 19; E. B. Ottillinger, in: Palais Harrach, 1995, S. 65ff.; Pfarrämter Waidmannsfeld und Gutenstein, beide NÖ; Mitt. Heinz Schöny, Wien, und Magdalena Schwarz, Pernitz, NÖ.
(W. Krause)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 95
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