Schöpf, Ignaz (1819-1882), Priester und Publizist

Schöpf Ignaz, Priester und Publizist. Geb. Arzl (Arzl i. Pitztal, Tirol), 7. 3. 1819; gest. Heiligkreuz (Hall i. Tirol, Tirol), 25. 7. 1882. Sohn eines Tischlers. Begann in Innsbruck nach den Gymn.Stud. 1839 die phil. Jgg. an der Univ. und stud. dann in Brixen (Bressanone/Brixen) Theol.; 1845 Priesterweihe. Nach seelsorger. Tätigkeit (u. a. 1851 Provisor in Axams, 1861 Benefiziat in Brixen) und Veröff. von Aufsätzen katechet. und homilet. Inhalts (in den „Katholischen Blättern aus Tirol“ und in der „Kirchlich-politischen Tiroler Zeitung“, die er kurze Zeit auch red.) kam S. 1865 in die Diözese Gurk, in der er Kuratskanoniker in Straßburg, 1866 Provisor in St. Stefan a. Krappfelde, im selben Jahr in Weisach wurde. 1868 aus der Diözese ausgewiesen, ging er wieder in die Diözese Brixen und veröff. eine Schrift, in der er die kirchl. Zustände in der Diözese Gurk aufs schärfste anprangerte und insbes. an der Priesterschaft vehemente Kritik übte. Als Seelsorger in Telfes (Telves/Telfes) geriet S. mit seiner Pfarrgemeinde (in der er als „liberaler Pastor“ galt) in heftigste Kontroversen, die 1870 zu seiner Vertreibung aus dem Ort und in der Folge zu einem auch publizist. ausgetragenen Streit mit den kirchl. Autoritäten der Diözese führten. S. legte 1870 sein Amt nieder, zog sich nach Obermais (Maia Alta/Obermais) zurück und veröff. eine Reihe von Ztg.Aufsätzen (u. a. „Offene Briefe an das Tiroler Volk“ in „Bote für Tirol und Vorarlberg“), in denen er u. a. auch gegen das päpstl. Unfehlbarkeitsdogma schrieb. Er trat in der Folge zum Altkatholizismus über und wurde 1875 Pfarrverweser in Sauldorf (Baden), wo es aber ebenfalls zu Streitigkeiten kam, sodaß S. bereits 1876 sein Amt verlor und 1878 Sauldorf verließ. Er kehrte wieder in die röm.-kath. Kirche zurück und starb als prov. Kaplan von Heiligkreuz.

W.: Die kirchl. Zustände in Oesterr. und das allg. Konzil in Rom, 1869; Artikel in Ztg. und Z.
L.: N. Fr. Pr., 3. 6. 1869; Dt. Ztg., 20., 22. 6., 6. und 23. 7. 1872; Innsbrucker Tagbl., 27. 7., Neue Tiroler Stimmen, 18. 8. 1882; Sbg. Kirchenbl., 3. und 17. 8. 1882; Wurzbach; Pfarramt Arzl i. Pitztal, Tirol; Archiv der Diözese Gurk, Klagenfurt, Kärnten; UA Innsbruck, Tirol; Archiv des Altkath. Bistums, Bonn, Deutschland; Mitt. Otto Gleinser, Arzl i. Pitztal, Tirol.
(H. Reitterer – A. Stöckelle)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 100f.
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