Schöpf Josef, Maler. Geb. Telfs (Tirol), 2. 2. 1745; gest. Innsbruck (Tirol), 15. 9. 1822. Sohn des Gastwirts und Krämers Johann S. S., der erste Anregungen zum Zeichnen von Tiroler Volkskünstlern erhalten hatte, trat schon während des Schulbesuchs im Stift Stams mit ersten Arbeiten, Zeichnungen zur Geschichte des Stiftes für den dortigen Archivar Kassian Primisser (s. u. Primisser Johann Bapt.), hervor. Ab 1756 absolv. er in Innsbruck bei dem Maler Philipp Haller durch zweieinhalb Jahre eine Lehre, trat anschließend seine Wanderschaft (bis 1765) über Wien nach Passau an, wobei er 1763–65 in Salzburg bei dem Architekturmaler Matthäus Siller nachweisbar ist, anschließend bei Nikolaus Streicher als Schüler erwähnt wird. 1765 arbeitete er, wieder nach Innsbruck zurückgekehrt, als Gehilfe des Theatermalers (Paolo) Cagliari an den Dekorationen für die Hochzeit Erzhg. Leopolds mit der Infantin Maria Ludovica mit. Ab 1766 arbeitete S. wieder in Stams – mit Josef Anton Puellacher –, wo 1767/68 sein erstes selbständig gemaltes Fresko (für die Krankenhauskapelle des Stiftes) entstand. 1768–75 wirkte er als Gehilfe und Mitarbeiter Martin Knollers in Ettal (1769), Neresheim (1770–75), Gries b. Bozen (Bolzano/Bozen) (1771–73) und München (Bürgerspitalskirche, 1773–74). Knoller verhalf S. 1775 zu einem k. Stipendium nach Rom, wo er acht Jahre blieb und mit Franz Anton Zauner und Füger (s. d.) Freundschaft schloß. Unter der Patronanz Anton v. Marons und dem Einfluß des Klassizisten Anton Raffael Mengs verfertigte S. u. a. Kopien nach der Antike und absolv. Stud. an der Accad. di S. Luca (2. Preis in der 2. Kl.). 1777 entstanden die Fresken in der Sakristei der Wallfahrtskirche von Genazzano und das Hochaltarblatt für Stams. 1782 erkrankte S. schwer und kehrte im folgenden Jahr nach Tirol zurück. In der Folge entstanden zahlreiche Kirchenfresken, in denen er eher dem Rokoko verpflichtet ist, so z. B. für die Benediktiner Stiftskirche St. Matthäus in Asbach/Bayern (1784), die Pfarrkirche St. Johann im Ahrntal/Valle Aurina, Südtirol (1786, inkl. Hochaltarblatt, die Nebenaltarblätter folgten später), die St. Johannes-Kirche in Innsbruck (1794), die Heilig-Blut-Kapelle des Stiftes Stams (1800/01) und die Servitenkirche in Innsbruck (1820, letztes großes Deckenfresko). Seine vielen Altarbilder und Porträts sind jedoch vom Klassizismus geprägt, so z. B. die Wandbilder in Freundsheim (Barwies, 1769), Untermieming (1775, 1777), Obermieming (1780) und das Rahmenbild für das Mariahilfbild im Innsbrucker Dom. Zu S.s Schülern zählten u. a. Joseph Strickner, J. Kapeller (s. d.) und Martin Alois Stadler; sein künstler. Erbe setzte J. Arnold d. Ä. (s. d.) – er arbeitete mit S. an der Pfarrkirche Wattens (1810/11) – fort, ohne aber sein direkter Schüler gewesen zu sein. S. plante die Gründung eines Künstlerinst. in Tirol, das aber wegen des Verlustes seines Vermögens nicht zustande kam. S., der letzte bedeutende tirol. Freskenmaler des 18. Jh., vererbte seinen künstler. Nachlaß (Ölbilder, Ölskizzen, 2.000 Handzeichnungen, Reiseskizzenbücher) dem Stift Stams.