Scholley, (Carl) Otto (Gottfried) Frh. von; geb. Lehmann, 1835-1837 von Herlingshausen (1823-1907), Feldmarschalleutnant

Scholley Otto (Gottfried) Frh. von, geb. Lehmann, General. Geb. Bonn, Preußen (Deutschland), 8. 9. 1823; gest. Wien, 8. 3. 1907. Sohn des preuß. Premierlt. Carl Michael Lehmann und der Gertrude, geb. Falkenstein, der Tochter eines Weinhändlers, die nach ihrer Scheidung ab 1831 in morganat. Ehe mit dem späteren letzten Kurfürsten von Hessen, Friedrich Wilhelm I., lebte und 1831 zur Gfn. v. Schaumburg, 1853 zur Fürstin v. Hanau erhoben wurde (1855 k. Anerkennung mit Hinzufügung: und zu Horowitz); evang. AB. Nach Absolv. der Kadettenschule in Kassel zunächst als Fähnrich in hess. Diensten, trat er 1846 als Oblt. in das österr. Husarenrgt. 9 ein, wurde 1849 Rtm., 1857 Mjr., 1863 Obstlt., 1866 Obst., 1871 GM und trat 1877 eines Augenleidens wegen als FML ad honores i. R. S. nahm 1848/49 an den Schlachten und Gefechten in Ungarn teil, zuletzt als Ordonnanzoff. des ebenfalls einem morganat. Zweig der kurhess. Familie angehörenden Haynau (s. d.). 1857 zum Husarenrgt. 8, 1863 zum Ulanenrgt. 8 transferiert, übernahm er 1866 das Kmdo. des Ulanenrgt. 4, kämpfte am nördl. Kriegsschauplatz, zeichnete sich bes. bei der Attacke auf Chlum aus und führte in der Folge verschiedene Kav.Brig. I. R. lebte S. vorerst in Prag, ab 1882 in Wien, zuletzt total erblindet. 1835 durch den hess. Kurfürsten nob., erhielt er den Namen von Herlingshausen, 1837 den der erloschenen hess. Adelsfamilie S. und wurde 1846 zum Frh. erhoben. Er erfuhr zahlreiche in- sowie ausländ. Ehrungen, galt als ausgez. Truppenführer und stand bei der k. Familie in hohem Ansehen.

L.: N. Fr. Pr. und Fremden-Bl., 10. 3. 1907; Bonner Rundschau, 29. und 30. 12. 1989; Biograph. Jb. 12, 1909, Sp. 78 (Totenliste); Die Generalität der k. k. Armee, hrsg. von V. Silberer, 1, 1877, S. 372 (mit Bild); Armee-Album, hrsg. von G. Amon Ritter v. Treuenfest, 1889, Bilds. 62, Texts. 141; KA Wien; Mitt. Stadtarchiv und Stadthist. Bibl., Bonn, Deutschland.
(E. Wohlgemuth)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 120
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