Scholz (Scholtz), Wilhelm (1834-1868), Militärarzt

Scholz (Scholtz) Wilhelm, Militärarzt. Geb. Mähr. Rothwasser, Mähren (Červena Voda, Tschechien), 18. 10. 1834; gest. Grulich (?), Böhmen (Králíky, Tschechien), 27. 11. 1868. Mos. Absolv. nach Besuch des Olmützer Gymn. ab 1854 an der Med.-chirurg. Josephs-Akad. in Wien den Höheren Lehrkurs sowie den zweijährigen Operationskurs, wurde 1860 zum Dr. med. prom. und erhielt 1861 das Chirurgendiplom. Schon 1859 als prov. Oberarzt zur k. Armee ausgemustert, wurde er 1860 def. Oberarzt und 1866 Rgt.Arzt 2. Kl. Während des Kriegs in Italien 1859 diente er im Feldspital 5, kam 1860 an das Garnisonsspital 1 nach Prag, 1861 als Operationszögling an die Josephs-Akad. nach Wien, wo er bei F. Frh. v. Pitha (s. d.) arbeitete, 1862 zum 2. Ass. aufrückte und auch Zahnheilkde. vortrug. Im Feldzug gegen Preußen 1866 leitete er ein Verwundetenspital im Schloß Hradek b. Königgrätz (Hradec Králové) und fand dann im Garnisonsspital 2 in Wien Verwendung. S. veröff. mehrere wiss. Abhh. in Fachz. sowie eine preisgekrönte Arbeit über Amputation und Resektion, mit der er eine auf klin. Erfahrung basierende präzise prakt. Anleitung vorlegte. S., einer der besten Schüler Pithas, machte sich 1859 sowie 1866 um die Verwundetenfürsorge hochverdient und trug durch die Dokumentation der interessantesten Fälle zum Fortschritt auf diesem Gebiet bei. Trotz seines frühen Todes zählt er zu den besten feldärztl. Chirurgen der k. Armee.

W.: Osteocystosarcom des Unterkiefers, in: Wr. Medizinal-Halle 5, 1864; Schusswunde des linken Oberarms, in: Allg. Militärärztl. Ztg. 5, 1864; Drei Fälle von Lithotripsie 1–3, ebenda, 6, 1865; Amputation und Resection bei Gelenksverletzungen …, 1866; Ber. über das Verwundeten-Spital Schloß Hradek …, in: Allg. Militärärztl. Ztg. 8, 1867, auch selbständig; Zur konservativen Chirurgie, ebenda, 9, 1868; Mitth. aus dem Garnisons-Spitale Nr. 2 in Wien 1–3, ebenda, 9, 1868; usw.
L.: Wr. Med. Ws. 16, 1866, Sp. 1071f., 1089; Der Feldarzt 1, 1868, S. 59f.; Wr. Med. Presse 9, 1868, S. 1156f.; S. Kirchenberger, Lebensbilder hervorragender Österr.-ung. Militär- und Marineärzte (= Militärärztl. Publ. 150), 1913; KA Wien.
(F. Hillbrand-Grill)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 134f.
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