Schott, Heinrich (1759-1819), Gärtner

Schott Heinrich, Gärtner. Geb. Breslau, preuß. Schlesien (Wrocław, Polen), 1759; gest. Landstraße, NÖ (Wien), 18. 7. 1819. Vater des Folgenden, Großvater des Vorigen; evang. Nach Aufenthalten in Polen und verschiedenen dt. Staaten erhielt er schließl. in Würzburg eine systemat. gärtner. Ausbildung, neben der er botan. Stud. betrieb. Anschließend „botanischer Gärtner“ bei der gräfl. Familie Mittrowsky in Brünn (Brno), wurde er 1800 auf Betreiben J. F. Frh. v. Jacquins (s. d.) an den Botan. Garten der Univ. Wien berufen, wo er in der Folge zum Obergärtner avancierte. S. entwickelte sich in Brünn zu einem vorzügl. Kenner der mähr. Flora, trug für den Gf. ein ca. 10.000 Exemplare umfassendes Herbar zusammen und trat mit in- und ausländ. Botanikern in Verbindung. In Wien stellte er sorgfältige Stud. sowie Kulturversuche an, bildete zahlreiche tüchtige Gärtner heran und hielt auch Vorlesungen über giftige Pilze vor den Marktrichtern. Daneben sammelte er weiterhin Pflanzen, darunter 24 noch erhaltene Belege aus dem Raum Chioggia, die zum Grundstock der Botan. Smlg. des Naturhist. Mus. in Wien gehören. Vom K. ausgez., von den bedeutenden Familien Wiens geschätzt, stand er auch bei den Botanikern, die ihn nicht selten konsultierten, in hohem Ansehen, und seinen Namen tragen zahlreiche Pflanzen. Er beschränkte sich in seinem Wirken jedoch nicht auf gärtner.-botan. Belange. In den 80er Jahren gehörte er zu den vier Gründern eines Ver., der sich die naturwiss. und landeskundl. Erforschung Mährens zum Ziel setzte. Von Johann Bapt. Gf. Mittrowsky gefördert, erweiterte sich der Mitgl.Stand des Ver., der sich ab 1796 „Mährische Gesellschaft der Natur- und Vaterlandskunde“, nach der von S. u. a. betriebenen Aufnahme der „Freunde der Natur- und Landeskunde“ ab 1800 „Privat-Gesellschaft der vereinigten Freunde zur Beförderung der Natur- und Vaterlandskunde in Mähren“ nannte und sich schließl. 1806 mit der mähr. Ackerbauges. zur „Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Naturund Landeskunde“ verband. Am Zustandekommen dieser für die Kulturgeschichte Mährens so bedeutsamen Institution hatte S. wesentl. Anteil.

L.: Portheim-Kat.; Wurzbach (s. u. Schott Heinrich Wilhelm); Th. Kotschy, in: Verhh. des zoolog.-botan. Ver. in Wien 7, 1857, Abhh., S. 111f.; Ch. Ritter d’Elvert, Zur Cultur-Geschichte Mährens und Oest. Schlesiens 2 (= Schriften der hist.-statist. Sektion der m. schl. Ges. zur Beförderung des Ackerbaues … 18), 1868, S. 303, 4 (= ebenda, 20), 1870, S. 77f.; Ch. Riedl-Dorn, Die grüne Welt der Habsburger (= Veröff. aus dem Naturhist. Mus. in Wien 23), 1989, S. 51; E. Kreiner, in: Garten, 1990, S. 418; UA Wien; Mitt. Hans D. Eisterer, Wien.
(F. Hillbrand-Grill)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 151f.
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