Schouppé, Alfred (1812-1899), Maler

Schouppé Alfred, Maler. Geb. Grabownica, Galizien (Polen), 23. 12. 1812; gest. Szczawnica, Galizien (Polen), 17. 4. 1899. Nach Besuch der Realschule in Przemyśl stud. S. an der Warschauer Szkoła Inżynierii (Schule für Ing.Wesen), arbeitete danach im Korpus Komunikacji Lądowych i Wodnych (Korps für Landund Wasserwege), ehe er sich schließl. der Malerei zuwandte, die er bei Józef Richter stud. 1837–40 hielt er sich in Rom auf, wo er als Stipendiat des kgl. Statthalters an der Accad. di San Luca bei Tommaso Minardi stud. Nach Rückkehr in seine Heimat bewirtschaftete S. einige Jahre das von seinem Onkel geerbte Gut, ehe er 1843 wieder nach Italien ging, so nach Rom, Neapel (1845) und Sizilien; später bereiste er auch die Schweiz, Frankreich und Deutschland. Nach diesen Reisen kehrte er nach Warschau zurück, wo er seinen ständigen Wohnsitz nahm. 1858 fungierte er gem. mit Wojciech Gerson und Marcin Olszyński als Mitinitiator der Landeskunstausst. in Warschau, später als deren Verwalter und Administrator. Daraus entwickelte sich die Vereinigung der Schönen Künste (ab 1860 die Ges. zur Förderung der Schönen Künste/Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych TZSP); 1860–71 und 1884 im Komitee der TZSP, 1860–65, 1882 und 1883 deren Kassier, bis 1898 deren o. Mitgl. Mit der Gruppe der Warschauer „Bohemiens“ (cyganeria malarska) verbunden, gehörte er zum Kreis von Gerson, beteiligte sich bei den länderkundl. Wanderungen der Maler in Polen, so 1860 mit Gerson, Olszyński und Julian Cegliński nach Krakau (Kraków), dann nach Podhale und in die Tatra. S. hielt sich oftmals im Gebirge auf und gilt als einer der ersten Maler der Tatra. In den 60er Jahren arbeitete er als Illustrator für Tagesztg., so erschienen zahlreiche Landschaftsskizzen im „Tygodnik Ilustrowany“ und in den „Kłosy“. Manchmal arbeitete er mit Franciszek Kostrzewski und Juliusz Kossak, die auf den Hintergrund seiner Landschaftsbilder Menschenfiguren setzten. Zahlreiche seiner Gemälde wurden lithograph. vervielfältigt. Neben Landschaftsbildern zählen aber auch Werke mit religiösem Inhalt (z. B. Altarbilder) zu seinem Œuvre.

W.: Schmuggel im Tatragebirge, 1870, Ansicht von Tyniec, Bergbach, 1885, Eine Herde überquert den Bach im Tal von Kościelec, 1886 (alle Nationalmus., Warszawa); Eine Ansicht Warschaus von Saska Kępa aus, 1891 (Hist. Mus., Warszawa); ca. 180 Aquarelle, Sepia- und Kreidezeichnungen (Nationalmus., Kraków); 36 Bilder mit religiöser Thematik, ca. 1886 (Hl.-Kreuz-Kirche, Warszawa); usw.
L.: Bénézit; PSB; Thieme–Becker; Wurzbach; W. Enc. Powsz. PWN; J. Wiercińska, Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych … (= Stud. z historii Sztuki 12), 1968; Polska Bibliografia Sztuki 1801–1944, 1/2, (1976).
(R. Biernacka – Ch. Gruber)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 155
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