Schram August, Großindustrieller. Geb. Falkenau, Böhmen (Sokolov, Tschechien), 11. 8. 1843; gest. Marienbad, Böhmen (Mariánské Lázně, Tschechien), 5. 8. 1891. Bruder des Adolf S. (s. d.). S. besuchte die Realschule in Elbogen (Loket), praktizierte in einem Leipziger Großhandelshaus und war dann in Prag in Fabriken zur Erzeugung chem. Produkte tätig, wo er die Zukunftsaussichten der damals noch im Anfangsstadium befindl. chem. Ind. erkannte. Danach machte er sich mit einem Kommissionswarengeschäft selbständig. 1868 gründete er in Prag die Fa. „A. Schram“ und übernahm mit dieser die Generalvertretung der Dynamit Nobel AG, Hamburg, für Böhmen. S. führte die Nobelschen Dynamite in Österr. ein – womit eine bedeutende Wendung für den österr. Berg- und Bahnbau verbunden war – und war an der Errichtung der ersten österr. Dynamitfabrik in Zámky bei Prag maßgebl. beteiligt. In seiner 1871 errichteten Düngemittelfabrik in Lissek bei Rostok (Roztoky) wurden erstmals nitrose Abfallsäuren aus der Nitroglycerinfabrikation, die bisher keine Verwendung gefunden hatten, zur Erzeugung künstl. Düngemittel verwertet, was gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Abfallbeseitigung darstellte. Anfang der 70er Jahre begann er mit der Erzeugung von Eisenvitriol. Bei all dem kamen ihm die bes. durch den vermehrten Zuckerrübenanbau steigenden Absatzmöglichkeiten in der Landwirtschaft zugute. Das Unternehmen errichtete 1883/1884 auch eine große Schwefelsäure- und Kunstdüngerfabrik in Unterthemenau (Poštorná), später eine Kunstdüngerfabrik in Prosmik (Prosmiky). S., dem es gelungen war, mit Hilfe internationaler Beziehungen innerhalb von zwei Jahrzehnten ein bedeutendes Großunternehmen in der neuen chem. Ind. aufzubauen, und der Impulse zur Förderung landwirtschaftl. Interessen gegeben hatte, war auch Ehrenbürger seiner Heimatstadt sowie Ehrenmitgl. und Förderer zahlreicher humanitärer Ver. und Körperschaften.