Schram Franz Leopold Matthias, Schriftsteller. Geb. Wien, 14. 8. 1758; gest. Graz (Stmk.), 3. 1. 1834. Über S.s Leben ist wenig bekannt, einiges nur aus autobiograph. Bekenntnissen in seinen Ged. zu rekonstruieren. Er war der Sohn eines Bediensteten, nach dessen frühem Tod er als Reisebegleiter junger Männer aus vornehmer Familie 1775 in Paris, 1778 in London gewesen sein soll. In England wurde er, nach eigenen Angaben, zur Kriegsmarine gepreßt, vermochte aber 1779 in Maastricht zu fliehen. 1786 hielt er sich in Bern auf, danach in Italien. Schließl. kam S. nach Wien, wo er u. a. mit Johann Bapt. v. Alxinger, Alois Blumauer, Ignaz v. Born, Michael Denis, Haschka und Retzer (beide s. d.) bekannt wurde. Angebl. ab 1789 lebte S. in Graz, gefördert von Johann Kalchegger v. Kalchberg (s. d.), auf dessen Schloß er öfters zu Gast war, und der ihn in seinem Testament mit einem Legat bedachte. S. trat mit Ged. hervor, häufig Gelegenheitsged. zu privaten und dynast. Anlässen, in denen er sich als „Donaubarde“ und Erbe Klopstocks fühlt. Als Chronist verbindet er erzählende Abschnitte mit Oden in antiken Maßen. Anrufungen Homers, Vergils, der Leier, Gesänge an das Schicksal, an die Zeit, Vorsprüche nach Klopstock u. a. zeigen ihn vertraut mit der literar., Anrufe, Wortreihen, Übertreibungen u. a.mit der rhetor. Überlieferung. In seinen erot. Ged. mischt S. antikes Bildungsgut mit Lebensnähe und dem Lokalkolorit der Umgebung Wiens. Seine Auffassung vom Menschen als Maschine und vom Vorrang der Vernunft gegenüber der Empfindung zeigen ihn als Zeitgenossen der Spätaufklärung. Die Neuausg. seiner Ged.Smlgg. und die Aufnahme der Gelegenheitsged. in diese lassen vermuten, daß S. zu den einigermaßen erfolgreichen Dichtern seiner Zeit zählte.