Schram (Schramm) Karl (Carl Friedrich), ursprüngl. Koppelmann Schramm, Schriftsteller und Journalist. Geb. Raudnitz, Böhmen (Roudnice, Tschechien), 12. 6. 1827; gest. Wien, 26. 6. 1905. Mos., ab 1865 evang. AB. S. besuchte das Gymn. in Jungbunzlau (Mladá Boleslav), wo er sich mit M. Hartmann und L. Kompert (beide s. d.) anfreundete, und stud. angebl. in Prag und Leipzig Phil., Geschichte und Literatur. Danach wandte er sich der schriftsteller. und journalist. Laufbahn zu, wobei er sich auf namhafte Förderer, wie Gustav Freytag, der sich für die Drucklegung von S.s Erstlingsroman „Der Administrator“ (1851) einsetzte, oder Saphir (s. d.), der ihn als Theaterkritiker für den „Humorist“ nach Wien holte, stützen konnte. Karl Gutzkow engagierte ihn 1855 für seine Z. „Unterhaltungen am häuslichen Herd“ nach Dresden, wo S. auch mit Berthold Auerbach und Otto Ludwig in Kontakt trat. Im darauffolgenden Jahr ging er nach Berlin, auch hier für verschiedene Z. und Ztg. tätig, 1861 als Romanautor der „Presse“ wieder nach Wien. Als solcher bemühte er sich um eine niveauvolle Gestaltung des Ztg.- Romans im Sinne von Patriotismus und sittl. Belehrung, eine Tendenz, die er später auch im „Neuen Wiener Tagblatt“ und im „Illustrirten Wiener Extrablatt“ verfolgte. S.s literar. Domäne waren hist. Unterhaltungsromane, die sich durch lebendige und humorvolle Erzählweise (etwa in dem Roman „Der Kampf um den Namen“, 1870, einer ausladenden Intrigengeschichte aus der Metternichzeit) auszeichneten. Ab 1890 stand häufig die – glorifizierte – volksromanhafte Darstellung K. Josephs II. in deren Mittelpunkt.