Schraml, Carl (1862-1946), Salinenbeamter und -historiker

Schraml Carl, Salinenbeamter und-historiker. Geb. Linz (OÖ), 25. 10. 1862; gest. ebenda, 23. 1. 1946. Sohn eines Drechslermeisters. Stud. nach Absolv. der Realschule 1880–83 mit einem Staatsstipendium Bergwesen an der Bergakad. Leoben und arbeitete – nach Stud.Reisen durch Ungarn und Deutschland – vorerst als unbesoldeter Volontär bei der Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks- und Eisenbahnges. 1884 erhielt er eine Bergelevenstelle beim Salzbergbau Hallstatt der k. k. österr. alpinen Salinen, wurde 1887 dort Bergmeister, 1888 Bergverwalter, 1895 Bergoberverwalter, 1900 Bergrat. Danach war S., nach kurzer Tätigkeit in Aussee, für einige Jahre Vorstand der Salinenverwaltung Hallein und ab 1906 Vorstand der Salinenverwaltung Aussee. 1909 Oberbergrat, wurde er 1910 als Salinenreferent zur Finanzlandesdion. in Linz versetzt und als solcher auch in Kommissionen (Tuzla und Wieliczka, 1912) berufen. 1919 HR, trat S. 1920 i. R., blieb jedoch bis zu deren Auflösung 1927 bei der Preisprüfungskomm. tätig. S., dessen Wirken auch öff. Anerkennung fand, hatte während seiner aktiven Dienstzeit Anteil an der nennenswerten Steigerung der Sole- und Salzproduktion in den letzten 30 Jahren der Österr.-ung. Monarchie sowie am erstmaligen Einsatz von hydraul. Energie zur Gewinnung von elektr. Energie in Eigenanlagen für den Betrieb ober und unter Tage. Seine Publ.Tätigkeit in dieser Zeit betraf die Technol. des alpinen Salzbergbaues, während er sich nach seiner Pensionierung vornehml. mit Salinengeschichte beschäftigte. Der Schwerpunkt seines Hauptwerks, des dreibändigen Standardwerks über „Das oberösterreichische Salinenwesen …“, liegt bei der hist. Entwicklung der Technol. und den Betriebsstätten sowie der übrigen mit dem Salinenwesen in Zusammenhang stehenden Wirtschaftszweige, läßt daneben aber auch die sozialen Verhältnisse sowie die Organisation des Wirtschaftskörpers „Kammergut“ nicht unberücksichtigt. S. bearb. auch das 1768 verf. „Salzkammergut-Lexikon“, welches Definitionen von Begriffen aus dem Salzberg-, Salinenund Forstwesen sowie der Salzschiffahrt enthält.

W.: Gruben Nivellierlatte, in: Österr. Z. für Berg- und Hüttenwesen 34, 1886; Ueber die Ursachen der Todtsprechung alpiner Laugwerke, ebenda, 41, 1893; Maschinelle Handbohrung im Haselgebirge, ebenda, 42, 1894; Die Verwerthung der Grubenwässer in Hallstatt, ebenda, 48, 1900; Ueber die Entwicklung der Gesteinsdrehbohrmaschinen mit elektr. Antrieb, ebenda, 49, 1901; Soleerzeugung durch Berieselung, ebenda, 58, 1910; Über die Ausgestaltung der alpinen Salzbergbaue, in: Ber. über den Allg. Bergmannstag in Wien … 1912, 1913; Die Tiefenaufschlüsse der österr. Salzberge, in: Z. des österr. Ing.- und Architektenver., 1926; Die Entwicklung des oö. Salzbergbaues im 16. und 17. Jh., in: Jb. des Oö. Musealver. 83, 1930; Das oö. Salinenwesen vom Beginne des 16. Jh. bis zum Ende des Salzamtes im Jahre 1850, 3 Bde. (= Stud. zur Geschichte des Österr. Salinenwesens 1–3), 1932–36; Die Salinen der Ostmark, ihre Geschichte und techn. Entwicklung, in: Saline, 1941, H. 6, auch in: Kali 37f., 1943f.; usw. Manuskripte: Salzkammergut-Lex., 1936, Autobiographie, beide Oö.LA, Linz, OÖ.
L.: Linzer Volksbl., 26. 1. 1946; Krackowizer; A. Hoffmann, in: Jb. des Oö. Musealver. 92, 1947, S. 171ff. (mit tw. Werksverzeichnis); 800 Jahre Salzbergwerk Altaussee, o. J., S. 31ff. (mit Bild); Bibl. der Montanuniv.Leoben, Stmk.; Mitt. Peter Zauner, Linz, OÖ.
(G. Hattinger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 166
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