Schrank, Ludwig; Ps. Louis Mannsfeld (1828-1905), Photograph, Fachschriftsteller, Beamter und Komponist

Schrank Ludwig, Ps. Louis Mannsfeld, Photograph, Fachschriftsteller, Beamter und Komponist. Geb. Wien, 24. 8. 1828; gest. ebenda, 20. 5. 1905. Sohn eines Kaufmanns. Nach angebl. Besuch des Polytechn. Inst. in Wien trat S. in den Staatsdienst; 1846 prov., 1847 def. Praktikant der k. k. Bergwerksprodukten-Verschleiß-Dion., wurde er 1886 deren Vizedir., 1887 k. Rat, 1895 Dir. des Amtes; 1896 mit dem Titel eines Reg.Rates i. R. Anfang der 50er Jahre beschäftigte er sich mit Galvanoplastik und stieß vermutl. in diesem Zusammenhang auf die Photographie. Ab 1854 nebenberufl. als Photograph tätig, eröffnete er bald ein Atelier in Wien II., das zunächst unter dem Namen seiner Frau Auguste Schrank firmierte. 1868 gründete S. ein weiteres Atelier, 1870–73 kooperierte er mit Franz Xav. Massak, Fa. „Schrank & Massak“, in Wien, gab aber bald darauf die Tätigkeit als Photograph auf. S. gehörte 1861 zu den Mitgl. der ersten Plenarversmlg. der „Photographischen Gesellschaft in Wien“, deren Sekretär er 1864 oder Anfang 1865 wurde und bis Anfang 1871 blieb. 1864 gründete er gem. mit dem Photohändler Oscar Kramer die „Photographische Correspondenz“, die mit ihrem Erscheinen sofort zum Organ der „Photographischen Gesellschaft“ avancierte und zu den international führenden Fachz. im 19. Jh. zählte. Im Jänner 1871 übergab S. die Z. jedoch an Emil Hornig, der sie 1885 der „Photographischen Gesellschaft“ überließ; ab diesem Jahr bis zu seinem Tod fungierte S. als Hrsg. und Red. des Blattes. S.s prakt. photograph. Aktivitäten blieben eher marginal, seine hauptsächl. Fähigkeiten lagen im publizist. Bereich. 1860 erschien sein erster Artikel im „Photographischen Archiv“; es folgten immer wieder Berr. in ausländ. Periodika über die österr. Photographie. S. nahm zu vielfältigen Themen der Berufsphotographie Stellung, v. a. war er der erste Photopublizist in Österr., der sich eingehend mit ästhet. Fragen der Atelierphotographie auseinandersetzte. Auch zu der Ende der 80er Jahre einsetzenden kunstphotograph. Bewegung der Amateure nahm er Stellung, wenn auch – bei aller Offenheit – ohne wirkliche Begeisterung für diese „bildmäßige Photographie“. Die internationale Anerkennung seiner Tätigkeit zeigte sich in zahlreichen Ehrungen, so u. a. 1868 Ehrenmitgl. der National-Photographic Convention von Nordamerika, 1882 Ehrenmitgl. der Photograph. Ges. in Wien, 1894 goldene Medaille in Paris bei der Exposition du livre, im selben Jahr Ehrenmitgl. des Ver. der Photographie und verwandter Künste in Frankfurt a. Main, 1904 Orden der Eisernen Krone. Neben seiner Tätigkeit als Fachschriftsteller betätigte er sich unter dem Ps. Louis Mannsfeld auch als Komponist u. a. für Tanzmusik.

W.: Korrespondenz aus Wien, in: Photograph. Archiv 1, 1860; zahlreiche Beitrr. in: Photograph. Correspondenz 1ff., 1864ff., u. a. Aesthet. Stud. im Gebiete der Photographie, ebenda, 3, 1866; Der Rathgeber des pract. Photographen, 1875; Die photograph. Ausst. künstler. Photographien 1891 im Oesterr. Mus., 1891; Der Schutz des Urheberrechtes an Photographien, 1893; usw. Hrsg.: Photograph. Correspondenz 1–7, 22–42, 1864–70, 1885–1905. – Tanzmusik; Potpourris für Militärmusik; usw.
L.: N. Fr. Pr., Fremden-Bl. und NWT, 22., Wr. Allg. Ztg., 24. 5. 1905; Eisenberg, 1893, Bd. 1 (s. Mannsfeld Louis); Photograph. Korrespondenz 42, 1905, nach S. 246 (mit Bild); A. Bayer, Die Photographie und ihre Entwicklung in Wien 1839–1914, phil. Diss. Wien, 1967, S. 86, 95ff. (mit Bild), 140; Geschichte der Fotografie in Österr., hrsg. von O. Hochreiter und T. Starl, Bad Ischl 1983, s. Reg. (Kat.); H. Frank, Biograph. Lex. der österr. Photographen 1860–1900, o. J., S. 26 (Manuskript, Bad Ischl); AVA, Wien.
(T. Starl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 176f.
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