Schreiner, Franz d. Ä. (1817-1880), Brauereiunternehmer

Schreiner Franz d. Ä., Brauereiunternehmer. Geb. Groß St. Florian (Stmk.), 11. 1. 1817 (?); gest. Graz (Stmk.), 29. 3. 1880. Sohn eines Müllermeisters, Vater des Folgenden. Aus Gründen des Broterwerbs kam S. früh nach Graz und erlernte dort in der Folge das Brauereigewerbe. 1839 wurde er als Geselle freigesprochen und begab sich nach NÖ, OÖ, Salzburg und München, wo er sich bes. mit der Methode der Untergärung vertraut machte, auf Wanderschaft. Nach einigen Jahren wieder in die Stmk. zurückgekehrt, war S. als Brauführer und Geschäftsleiter in Leibnitz, danach in verschiedenen Grazer Brauereien erfolgreich tätig. 1848 erwarb er die von der Familie Diefenbacher betriebene Brauerei in Graz, die er mit Fachkenntnis und Fleiß von einem kleinen Familienunternehmen zu einer der bestorganisierten und produktionsstärksten Brauereien in Österr. ausbaute und durch Zukäufe vergrößerte. Bereits 1863 hatte er die Jahreserzeugung um das fast Fünffache gesteigert; um diese Zeit wurde die Brauerei auf Dampfbetrieb umgestellt. Die Ausdehnung des Eisenbahnnetzes und die damit verbundenen besseren Transportmöglichkeiten führten bis 1867 zu einer neuerl. Verdoppelung der Jahresproduktion; bis zum Jahr 1879 hatte sich diese bei etwa 113.600 hl eingependelt, wobei etwa ein Viertel der Gesamtproduktion auf die Erzeugung von Exportbier, mit der in den 60er Jahren begonnen worden war, entfiel. Hauptabsatzgebiete für die S.schen Produkte, die auch auf Ausst. ausgez. wurden, waren in erster Linie der Süden der Monarchie sowie Bosnien und die Herzegowina, ferner gingen Exporte in die Levante sowie v. a. nach Italien und Südfrankreich. Neben dem Brauereiwesen beschäftigte sich S. aber auch mit der Landwirtschaft; so bewirtschaftete er Meierhöfe in Krottendorf und Hart b. Graz. S. hatte für seine Brauerei eine eigene Betriebsfeuerwehr organisiert, die nicht nur betriebsintern, sondern auch bei Bränden in Graz eingesetzt wurde, und war daneben auch karitativ tätig. Etwa drei Jahre vor seinem Tod zog er sich aus Gesundheitsgründen immer mehr aus dem Geschäft zurück und überließ die Leitung seinen Söhnen.

L.: Tagespost (Graz), 31. 3. 1880; Gambrinus. Brauer-Organ 7, 1880, S. 93f. (mit Bild); 1887. 1927. Erste Grazer Actien-Brauerei vorm. Franz S. & Söhne in Graz, (1927), FS-Archiv, Bundeswirtschaftskammer, Wien; Pfarramt Groß St. Florian, Stmk.
(E. Lebensaft)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 206
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