Schreiner, Josef Johann Nep. (1821-1880), Brauereiunternehmer

Schreiner Josef Johann Nep., Brauereiunternehmer. Geb. Salzburg (Sbg.), 9. 3. 1821; gest. ebenda, 22. 7. 1880. Sohn des Vorigen und der Anna S., von der er 1852 die Bierbrauerei Stiegl in Salzburg durch Kauf erwarb. Wirtschaftl. weitblickend, erkannte S., daß in einer Zeit des allg. Brauereisterbens die kostenaufwendige Modernisierung des veralteten, seit 1492 bestehenden Brauereibetriebes keinen zukunftsträchtigen Erfolg bringen würde, und gab daher seinen ursprüngl. Plan, in der Nachbarschaft der alten Brauerei eine Malzbrechmühle einzurichten, auf. Stattdessen baute er 1863 außerhalb der damaligen Stadtgrenzen in Maxglan-Riedenburg einen neuen Brauereikomplex. Ausgestattet mit modernster Einrichtung und einer Sudpfanne mit 72 Eimern (4.000 Liter) Fassungsvermögen, konnte die neue Brauerei noch im selben Jahr in Betrieb genommen werden. Gleichzeitig stellte S. die Bierproduktion in der alten Stieglbrauerei ein, während er den dort geführten Gastbetrieb jedoch weiterhin aufrecht erhielt. Die Anlegung eines zweiten Bierkellers beim Stieglkeller in der Festungsgasse sowie der Ankauf des dem ehemaligen Schlammbräu gehörenden Kellers in Mülln waren der Absatzsteigerung ebenso förderl. wie die Errichtung eines weiteren Biergartens in Mülln. Geschäftstüchtig hatte S. seinen Betrieb zu Sbg. bedeutendstem Brauunternehmen nach dem Kaltenhausener entwickelt, als 1875 ein Brand den Großtl. der Brauereigebäude zerstörte. Obwohl die Stieglbrauerei nach dem Wiederaufbau 1876 die Verluste bald wettgemacht hatte und ihre Kapazitäten sogar ausdehnte, konnte sich S. von diesem seel. und finanziellen Schicksalsschlag nicht mehr erholen.

L.: Sbg. Ztg., 30. 12. 1875 und 22. 7. 1880; Sbg. Chronik, 12.–14. 4. 1914 (Jubiläumsausg.); Sbg. Nachrichten, 22. 2. 1992; J. Eder, in: Stieglkeller Salzburg. Wiedereröffnung … 17. 5. 1926, (1926), S. 6ff.; 300 Jahre Salzburger Dom 1628–1928, (1928), S. 14; J. Eder, in: Alpenländ. Automobilztg. 3, 1929, H. 7; H. Schrems, in: Ruperti-Kal. 64, 1929, S. 93ff.; Der Stieglkeller zu Salzburg, (1937), S. 13, 19; W. Schobersberger, Wirtschaftsgeschichtl. Stud. der Entwicklung der Stieglbrauerei im Rahmen einer kurzen Geschichte des Brauwesens in Österr., DA Innsbruck, 1948, S. 21f.; H. Waitzbauer, in: 500 Jahre Salzburger Stiegl-Bier 1492–1992, 1992, S. 71ff. (mit Literaturverzeichnis); Die Geschichte der Stiegl-Brauerei in Salzburg 1404–1901, o. J.; Konsistorialarchiv, Sbg. LA, beide Salzburg, Sbg.
(U. Engelsberger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 210
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