Schroeder (Schröder), Artur (1882-1934), Schriftsteller und Kunstkritiker

Schroeder (Schröder) Artur, Schriftsteller und Kunstkritiker. Geb. Przemyśl, Galizien (Polen), 13. 6. 1882; gest. Kraków (Polen), 16. 4. 1934 (Selbstmord). Sohn eines Eisenbahnbeamten. Nach Absolv. des Gymn. in Rzeszów stud. S. Polonistik und Germanistik in Krakau (1902–04) und Berlin (1904–06), wo er den Unabhängigkeitsorganisationen der Polonia angehörte. 1906 vertiefte er seine kunstgeschichtl. Kenntnisse in Dresden, Leipzig, München und Wien, ohne jedoch einen akadem. Grad zu erlangen. Nach seiner Rückkehr legte er 1907 die Lehramtsprüfung in Lemberg (L’viv) ab und unterrichtete bis 1910 an dortigen Gymn. Poln. und Dt., ehe er sich ausschließl. seiner schriftsteller. und journalist. Tätigkeit widmete. So war er bereits 1903 in Lemberger Ztg. mit Ged. hervorgetreten, 1906–08 war er, anfangs noch von Berlin aus, ständiger Mitarbeiter der Lemberger Ws. „Nasz Kraj“, 1909–15 schrieb er für Wr. poln. Z., 1910–21 war er Kunstred. der „Gazeta Lwowska“ usw. S., der ab 1910 der poln. Militärorganisation Polskiej Organizacji Wojskowej angehörte, nahm 1918/19 am Kampf um Lemberg gegen die Ukrainer teil (Hrsg. und Red. der Schrift „Pobudka“), 1920 als Freiwilliger am Russ.-Poln. Krieg, aus dem er, mehrfach verwundet und ausgez., als Invalider heimkehrte. 1914–18 Dion.-Mitgl. des Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych (Ges. der Kunstfreunde) in Lemberg, war er 1919–20 Mitred. der in Warschau hrsg. Ws. „Rewia“, 1922–25 literar. Leiter und Gen.Sekretär dreier städt. Theater in Lemberg. 1927–34 wirkte er als Sekretär des Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych sowie als Dir. des Kunstpalais dieser Ges. in Krakau, wo er auch Beitrr. für diverse Ztg. und Z., wie „Ílustrowany Kuryer Codzienny“, „Czas“, „Sztuki Piękne“ und „Głos Plastyków“ (dessen Red.Mitgl. er auch war), verf. S. engagierte sich auch im standespolit. und öff. Leben, so war er ab 1929 Mitgl. der poln. Schriftstellergewerkschaft Związku Zawodowego Literatów Polskich (1932–33 Vorstandsmitgl.), 1931–34 Ratsherr der Stadt Krakau und Mitgl. der Theaterkomm. des Stadtrats, 1933 wurde er zum Ehrenvors. des Krakauer Kreises des poln. Kriegsinvalidenverbandes gewählt. Ein Konflikt zwischen zwei Krakauer Kunstgruppen war die Ursache einer Atmosphäre von Intrigen und Klatsch, die zu einer Diskreditierung S.s führte und ihn, trotz Unhaltbarkeit der Vorwürfe, in Depression und zuletzt zum Selbstmord trieb. S. war ein sensitiver Literatur-, Theater- und Kunstkritiker, der auch mit vielen Malern befreundet war. In seinem eigenen literar. Schaffen ist bes. die Prosa hervorzuheben, in der er geschickt lyr. Subjektivismus mit ep. Objektivismus vereint. Sein reifes, originelles Talent zeigt sich in seiner neurealist. Novellistik und in seinen Romanen, die psycholog. Grundmuster mit starken Gefühlen verbinden.

W. (Erstaufl.): Ostatni Hamlet (Der letzte Hamlet), 1910; Orlęta (Die jungen Adler), 1919 (auch französ. und schwed.); Śladem błękitnym (Blaue Spur), 1921; Tajemnice teatru (Geheimnisse des Theaters), 1922; Awantury teatralne (Theaterkrachs), 1927; Rozkaz (Befehl), 1930 (Drama); W latarni (In der Laterne), 1933 (Roman); usw.
L.: PSB (mit Literaturverzeichnis); W. Enc. Powsz. PWN; K. Czachowski, Obraz współczesnej literatury polskiej 1884–1934, 3, 1936, s. Reg.; Słownik współczesnych pisarzy polskich, red. von E. Korzeniewska, 3, 1964, S. 106ff.; Zbiór poetów polskich XIX w, hrsg. von P. Hertz, 5, 1967, s. Reg.; Polskie życie artystyczne w latach 1915–39, red. von A. Wojciechowski, 1974, s. Reg. (mit Bild).
(W. Bieńkowski)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 228f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>