Schröll, Josef Anton von (1820-1909), Werftverwalter und Marineoffizier

Schröll Josef Anton von, Offizier und Werftverwalter. Geb. Klein-Neusiedl (NÖ), 9. 2. 1820; gest. Korneuburg (NÖ), 24. 2. 1909. Sohn eines Insp. der Neusiedler Papierfabrik. Vorerst Zögling des Erziehungshauses des IR 4 in Wr. Neustadt, wo er 1834 während des Stadtbrandes seinen Kmdt. gerettet haben soll, besuchte er dann die Pionierkorpsschule in Tulln, wurde 1839 ausgemustert und 1843 Unterlt. im Pionierkorps. Ab 1844 lehrte er Mechanik, Technik, Abrichtungs- und Dienstreglement an dessen Schule, wechselte aber schon 1847 in den Dienst der Ersten k. k. priv. Donau-Dampfschifffahrts-Ges. (DDSG) über. Anfangs als Kapitän eingesetzt, wurde er Verwalter der Werft der DDSG in Altofen/Óbuda (Budapest), 1869 Verwalter, 1871 Oberverwalter der Schiffswerft Korneuburg und trat 1888 i. R. Schon kurz nach seinem Übertritt zur DDSG bewährte er sich beim Nachschub für das k. Heer während der Kämpfe 1848/49 in Ungarn, wo er u. a. 1849 als Kmdt. der „Ceres“ vor Komorn/Komárom (Komárno) ein schwerbeladenes Munitionsschiff vor dem gegner. Angriff retten konnte. Nach dem Krieg entwickelte er mehrere Neuerungen für die Flußschiffahrt, führte später in Korneuburg einen bemerkenswerten Aufschwung der dortigen Werft herbei und trug damit zum wirtschaftl. Aufstieg der Stadt bei. Auch im öff. Leben tätig, gehörte er bis 1896 der Gmd.Vertretung bzw. dem -Ausschuß an, wo er u. a. in den Ortsschulrat, den Bauausschuß sowie in die Überschwemmungskomm. gewählt wurde und als Beirat in Fragen des Hochwasserschutzes fungierte. S., seit seiner Militärzeit ein hervorragender Schütze, widmete sich bis ins hohe Alter der Jagd. Von In- und Ausland ausgez., wurde er für seine 1848/49 erbrachten Leistungen 1850 in den Ritterstand erhoben, k. Rat, für sein Wirken in Korneuburg 1876 zum Ehrenbürger ernannt. S. galt als Autorität auf dem Gebiet des Flußschiffahrtswesens.

L.: „Wochen-Zeitung“ für das Viertel unter dem Manhartsberg, 25. 2., 11. und 25. 3., 8. 5. 1909; Wurzbach; A. Starzer, Geschichte der landesfürstl. Stadt Korneuburg, 1899, S. 658; 1811–1911. Geschichte der Pionierkadetten und deren Schulen, hrsg. von F. Kemenović v. Belovar und K. F. Kurz, 1911, s. Reg., bes. S. 75f.; AVA, KA, beide Wien; Stadtarchiv und Stadtmus., beide Korneuburg, NÖ; Mitt. Karl Vodrazka, Linz, OÖ.
(F. Hillbrand-Grill – H. Paulhart)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 242
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