Schrott, Maria; geb. Mall (1853-1934), Hotelbesitzerin, Fremdenverkehrspionierin und Kunstgewerblerin

Schrott Maria, geb. Mall, Hotelbesitzerin, Fremdenverkehrspionierin und Kunstgewerblerin. Geb. Kaltern, Tirol (Caldaro/Kaltern, Italien), 23. 1. 1853; gest. Merano/Meran (Italien), 12. 5. 1934. Gattin von Alois S. (s. d.), Mutter von Henriette Pelzel v. Staffalo und Othmar S. (beide s. u. Alois S.). S. verbrachte ihre Jugendjahre in Bozen (Bolzano/Bozen), übersiedelte dann nach Innsbruck, wo sie 1880 Alois S. heiratete, der 1886 das weitgehend verfallene Schloß Forst (Vorst) bei Meran erwarb. S. war sowohl am Entwurf und der Ausführung des Wiederaufbaus dieses Schlosses, das 1896 wieder verkauft wurde, maßgebend beteiligt als auch um 1900 am – stilist. wenig geglückten – Ausbau des Schlosses Freudenstein bei Eppan (Appiano/Eppan). 1892 erwarb das Ehepaar Grundstücke auf dem Höhenzug des Mendel oberhalb von Kaltern und eröffnete dort auf 1.362m Seehöhe 1896 das „Grand Hotel Penegal“ mit rund 200 Betten, eines der wenigen Großhotels im alpinen Raum Tirols, das, in „einfacher Eleganz ohne Luxus“, aber mit elektr. Beleuchtung ausgestattet, bes. wegen des Rundblicks auf die umgebenden Bergketten sehr geschätzt wurde. Nach dem Tod ihres Mannes führte S. das Hotel für ein Jahrzehnt sehr erfolgreich allein. Damit gehört sie, ähnl. wie Emma Hellenstainer (s. d.) und Elise Überbacher, zu den Unternehmerinnen, die im Tourismus Tirols herausragendes Format erreichten. 1919 zog sie sich nach Meran ins Privatleben zurück und widmete sich ihren kunsthandwerkl.- kulturhist. Interessen. Bereits 1892 hatte sie eine längere Monographie über Schloß Forst mit ausführl. baugeschichtl. Ausführungen verf.; in den letzten Lebensjahren arbeitete sie an einer Chronik von Kaltern im 19. Jh., mit anschaul. Beschreibung der dörfl. Verhältnisse. Neben der autodidakt. heimatkundl. Forschung war S. kunstgewerbl. tätig; bekannt waren ihre dekorativen Stickereien an Vorhängen, Tischdecken und Polstern.

W.: Schloß Vorst bei Meran …, 1892.
L.: Meraner Ztg., 10. 7. 1896; Dolomiten, 22., Innsbrucker Ztg., 23. 5. 1934; Der Schlern 15, 1934, S. 373; E. Herzberger, in: Südtirol in Wort und Bild, 1992, H. 4, S. 25, 30f. (mit Bildern).
(H. Heiss)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 261
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