Schuëcker, Edmund; eigentl. Schuöcker (1860-1911), Harfenist und Komponist

Schuëcker (eigentl. Schuöcker) Edmund, Harfenist und Komponist. Geb. Wien, 16. 11. 1860; gest. Kreuznach, Preußen (Bad Kreuznach, Deutschland), 9. 11. 1911. Bruder von Heinrich S., Vater von Joseph E. S. (beide s. u.). S. stud. 1871–77 am Konservatorium der Ges. der Musikfreunde in Wien bei Anton Zamara Harfe und begann danach seine Laufbahn als Soloharfenist in verschiedenen Orchestern: 1877–82 Park Orchester, Amsterdam, 1882–83 Parlow Orchester, Hamburg, 1883–84 kgl. Staatskapelle Dresden. 1884–91 spielte S. im Leipziger Gewandhausorchester und lehrte am Leipziger Konservatorium, um dann in das neugegründete Chicago Symphony Orchestra einzutreten. Im Juni 1900 von Mahler (s. d.) ins Wr. Hofopernorchester berufen, mußte er diese Stelle jedoch Oktober 1902 krankheitshalber aufgeben und zog nach Kreuznach, wo er bereits vorher Sommerkurse geleitet hatte, und widmete sich der Komposition. 1903–04 spielte S. im Pittsburgh Symphony Orchestra, 1904–09 im Philadelphia Orchestra, 1910 im Orchester der New Yorker Metropolitan Opera. S., sowohl als Orchesterspieler wie als Solist ein Virtuose von hohem Rang, gab ein noch heute verwendetes Hilfswerk für die Ausführung von schwierigen Harfenstellen in den Opern Richard Wagners heraus und wirkte auch 1903 und 1906 bei den Wagnerauff. an der Covent Garden Opera London mit. Von seinen durchwegs der Harfe gewidmeten Salonstücken ist die Mazurka, op. 12, beliebt geblieben. 1890 Kammervirtuose des Hg. Ernst von Sachsen-Altenburg. Sein Bruder Heinrich S. (geb. Wien, 25. 11. 1867; gest. Boston, Mass., USA, 17. 4. 1913) stud. 1878–84 ebenfalls bei Anton Zamara am Wr. Konservatorium der Ges. der Musikfreunde, trat nach einer Saison beim Parlow Orchester, Hamburg, 1885 als 1. Harfenist ins Boston Symphony Orchestra ein und lehrte am Bostoner New England Conservatory. Er trat auch als Solist bei den Musikfestivals in Worcester (Mass.) sowie in Paris und London auf. S.s Sohn Joseph E. S. (geb. Leipzig, Sachsen/Deutschland, 19. 5. 1886; gest. Los Angeles, Ca., USA, 9. 12. 1938) stud. bei seinem Vater, 1900–01 bei Alfred Zamara am Wr. Konservatorium der Ges. der Musikfreunde und war 1904–05 bzw. 1908–09 Soloharfenist im Pittsburgh Symphony Orchestra. Danach als Nachfolger seines Vaters im Philadelphia Orchestra, 1911–13 Harfenist einer Opernges. in Boston, lehrte er 1915–20 am Carnegie Inst. of Technology in Pittsburgh (Pa.) und trat 1926 wieder ins Pittsburgh Symphony Orchestra ein, an dem er bis 1930 blieb.

W. (alle für Harfe): Etüden- und Melodien-Album, 4 Bde., op. 8; Mazurka, op. 12; Etüden-Schule des Harfenspielers, 3 Bde., op. 18; 6 Virtuosen-Etüden, op. 36; Die bedeutendsten Stellen aus R. Wagner’s Opern, mit genauer Fingersatz- und Pedalbezeichnung, 2 Bde.; Orchesterstud., 5 Bde.; usw.; s. auch Universal-Hdb. der Musikliteratur …, hrsg. von F. Pazdírek, 1904.
L. (auch für Heinrich und Joseph E. S.): Baker, 7. Aufl.; Grove, 1980; Riemann, 12. Aufl.; W. Beetz, Das Wr. Opernhaus 1869–1949, 1949, S. 92; H. J. Zingel, Lex. der Harfe, 1977; The New Grove dictionary of American music, (1986); R. Rensch, Harps and Harpinists, 1989, s. Reg.; The Harvard biographical dictionary of Music, 1996.
(H. Reitterer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 286f.
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