Schünke, Robert (1855-1933), Heimatforscher und Priester

Schünke Robert, Priester und Heimatforscher. Geb. Troppau, Schlesien (Opava, Tschechien), 1. 6. 1855; gest. ebenda, 26. 1. 1933. Sohn eines Konditors. S., der in Olmütz (Olomouc) aufwuchs, stud. Theol. und wurde 1877 in Kremsier (Kroměříž) zum Priester geweiht. Nach kurzer Tätigkeit in der Gegend von Kremsier kam er in das nordmähr. Kuhländchen, wo er 1878–83 in mehreren Gmd. und danach für fünf Jahre im Schönhengstgau in Zwittau (Svitavy) als Priester wirkte. 1889 wurde er Pfarrer in Lobenstein (Chomýž), wo er sieben Jahre verblieb. Nach kurzer Übergangszeit in Wien amtierte S. 1897–1901 als Pfarrer in Weißkirch (Kostelec). Weitere Stationen waren Kremsier und Olmütz. 1905 trat er i. R. und übersiedelte nach Neutitschein (Nový Jičín). Dort bekleidete er bis 1925 die Stelle eines Stiftspriesters in der Andreaskapelle, um die er sich wegen seines geringen Ruhegehaltes beworben hatte. Während dieses Aufenthaltes beschäftigte sich S. eingehend mit der Geschichte, Kultur, Kunst und Volkskde. des Kuhländchens. Bes. Augenmerk schenkte er dabei den Abt. für kirchl. Kunst und für Folklore des Mus. in Neutitschein, weshalb er 1925 vom Mus.Ver. für Neutitschein und das dt. Kuhländchen für seine Verdienste um die Erforschung der Heimat zum Ehrenmitgl. ernannt wurde. Nicht lange danach kehrte er nach Troppau zurück. Hier verbrachte er den Rest seines Lebensabends, immer noch der Heimatkde. zugetan, im Marianum, der klösterl. Niederlassung der Kongregation der „Töchter der Göttlichen Liebe“. Der gütige und stets hilfsbereite Heimatforscher, dem im Alter der Titel eines fürsterzbischöfl. Rates verliehen wurde, bereicherte durch rund 60 Beitrr. die heimatkundl. Literatur des mähr.- schles. Raumes.

W.: Die Ortsnamen des Kuhländchen, in: Jb. des Mus.-Ver. für Neutitschein 4, 1914; Über Namen von Ortschaften im nordöstl. Mähren und südwestl. Schlesien, welche nicht zum Kuhländchen gehören, in: Das Kuhländchen 2, 1920, Neudruck: Die Ortsnamen unserer Heimat, überarb. von F. Eichler, in: Heimatjb. Ostsudetenland 9, 1962; Neutitschein und seine Priester, 1920; zahlreiche Beitrr. u. a. in Neutitscheiner Volkskal., Dt. Volksztg., Das Kuhländchen, Mitt. des Erzh. Rainer-Mus. (Brünn), Das Volk (Jägerndorf).
L.: H. Schulig, Ein Heimatbuch für die Bez. Jägerndorf und Olbersdorf, 1923, S. 593, 657; E. Eichler, in: Alte Heimat – Kuhländchen 11, 1958, F. 1, S. 1f. (mit Bild); ders., in: Heimatjb. Ostsudetenland 5, 1958, S. 359; ders., ebenda, 9, 1962, S. 489; P. Buhl, Troppau von A-Z, (1973).
(G. Ludwig)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 291f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>