Schütz, Bertha; Künstlername Schütz-Dillner (1847-1916), Sängerin

Schütz Bertha, Künstlername Schütz-Dillner, Sängerin. Geb. Wien-Margareten, 10. 11. 1847; gest. ebenda, 27. 6. 1916. Tochter des Polizei-Oberkoär. Otto Dillner v. Dillnersdorf, seit 1875 Gattin von Friedrich, Mutter von Berta S. (beide s. d.). Erfuhr ihre Ausbildung zur Sängerin in der von Salvi (s. d.) gegründeten Opernschule der Wr. Hofoper und wurde 1865–66 an dieser Bühne als Elevin in kleineren Partien beschäftigt. Nach ersten Erfolgen in Köln kam sie 1869 an das Prager Landestheater, an dem sie als Ännchen in C. M. v. Webers „Der Freischütz“ und in der Titelrolle von F. v. Flotows Oper „Martha“ debüt. In zeitgenöss. Kritiken wird die treffl. Schulung ihrer für die große Oper wie für die Spieloper geeigneten Stimme und ihre sympath. Bühnenerscheinung hervorgehoben. Bes. Erfolg hatte sie als Mignon in A. Thomas’ gleichnamiger Oper. Ab 1872 an der Wr. Hofoper, debüt. sie als Page Urbain in G. Meyerbeers „Les Huguenots“ und trat in den folgenden zwölf Jahren in vielen Rollen des lyr. und dramat. Sopran- und Mezzosopranfachs auf. Zu ihren beliebtesten Partien zählten u. a. Zerlina und Donna Elvira in Mozarts „Don Giovanni“, Pamina in „Die Zauberflöte“, Gfn. in „Le nozze di Figaro“, Adalgisa in V. Bellinis „Norma“, die Titelrolle in Goldmarks (s. d.) „Die Königin von Saba“, Helena in A. Boitos „Mefistofele“ und Amneris in Verdis „Aida“. S. sang auch Wagner-Rollen: Venus in „Der Tannhäuser“, Eva in „Die Meistersinger von Nürnberg“, Brangäne in „Tristan und Isolde“, Fricka in „Das Rheingold“ und „Die Walküre“ sowie Gutrune in „Die Götterdämmerung“. S., die auch an zahlreichen dt. Opernhäusern (Berlin, Stuttgart, Dresden, Weimar) gastierte, wurde im Jahr ihres Bühnenabschieds (1884) zum Ehrenmitgl. der Wr. Hofoper ernannt.

L. (s. auch u. Dillner v. Dillnersdorf): N. Fr. Pr. und Wr. Ztg. (Abendausg.), 28. 6. 1916; Eisenberg, Bühnenlex.; Kosch, Theaterlex.; Kutsch–Riemens, 3. Aufl. 1997; Ulrich (Theater, Tanz und Musik); O. Teuber, Geschichte des Prager Theaters 3, 1888, S. 660f.; 50 Jahre Hoftheater, hrsg. von R. Lothar und J. Stern, 1, (1900), S. 136f. und Biograph. Index; Mitt. Jitka Ludvová, Praha, Tschechien.
(C. Höslinger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 301
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