Schütz (Schitz), Ignatz Zacharias (Isaak) (1813-1876), Rauhwarenhändler

Schütz (Schitz) Ignatz Zacharias (Isaak), Rauhwarenhändler. Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 24. 8. 1813; gest. ebenda, 2. 10. 1876. Sohn von Zacharias M. S. (1784–1845), der ab 1812 gem. mit seinem Bruder Josef S. die väterl. Rauhwarenhandlung in Prag leitete – die Rauhwarentradition reichte in der Familie S. durch mehrere Generationen zurück –, Vater von Karl, Julius und Ludwig S. (alle s. u.) sowie von Gustav S. (s. d.); mos. S. war zuerst im väterl. Geschäft, dann in dem des Rauhwarenhändlers Anton Guttenstein, seines Onkels mütterlicherseits, tätig, anscheinend jedoch, ohne die reguläre Lehrlings- und Gehilfenlaufbahn eingeschlagen zu haben, sodaß es nach dem Tod des Vaters vorerst zu Problemen bei der Geschäftsübernahme kam. Nach Erhalt der Bewilligung übersiedelte S., der bereits in den 40er Jahren regelmäßig Einkaufsreisen nach Leipzig, Budapest und Triest unternommen hatte, das Geschäft in das Haus „Zu den fünf Kronen“ und konnte es erfolgreich weiterführen. So zählten u. a. führende Wr. Firmen zu seinen Abnehmern. 1854 wurde die Fa. mit dem Wortlaut J. Z. Schütz protokolliert und führte diesen Namen auch nach dem Ableben S.’ unter der Leitung seiner Söhne – Komm.Rat. Karl S. (geb. Prag, 16. 5. 1851; gest. Wien, 26. 11. 1933), mos., Verwaltungsrat der 1899 gegründeten Kupferwerke Österreich (ab 1919 Kupferwerke Böhmen), Mitgl. der Statist. Zentralkomm. und Gremialrat des Gremiums der Wr. Kaufmannschaft, ferner k. Rat Julius S. (geb. Prag, 15. 12. 1854; gest. Wien, 22. 5. 1934), mos., Ehrenpräs. der Vereinigung der Pelzinteressenten Österr., und Ludwig S. (geb. Prag, 2. 11. 1858; gest. Wien, 14. 8. 1934), mos. – ab 1877 in der Form einer Offenen Handelsges. weiter; 1890 trat auch Gustav S. als Gesellschafter in das Familienunternehmen ein. 1883 wurde die Niederlassung in Wien als Filiale protokolliert; ein Großlager in Leipzig wurde schon länger unterhalten. Die Rohware erwarb man bis zum Ersten Weltkrieg u. a. bei der Messe in Nishnij Nówgorod oder bei Auktionen in London; in Moskau, Paris, London, Brüssel und Buenos Aires bestanden Auslandsvertretungen. 1905 wurde eine Fabrik in Wien-Meidling in Betrieb genommen, in der Rauhwaren zugerichtet und gefärbt wurden. 1909 wechselte auch die Hauptniederlassung der Fell- und Rauhwarengroßhandlung, Import-Export, nach Wien, während in Prag nur eine Filiale verblieb. Nach dem Ersten Weltkrieg rückte sukzessive die nächste Generation, näml. Gustav S.’ Söhne, Friedrich, Otto Heinrich und Paul J. S. (alle s. u. Gustav S.), in führende Positionen des Unternehmens nach.

L. (auch zu den anderen Familienmitgl.): Wr. Ztg., 1. 12. 1933 (zu Karl S.); J. Z. Schütz. Die Geschichte des Hauses, 1929 (mit Bildern von I. Z. S. und seinen Söhnen); Handelsgericht, WStLA, beide Wien; Státní ústřední archiv (Staatl. Zentralarchiv), Praha, Tschechien.
(J. Mentschl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 303
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