Schützenhofer, Viktor d. Ä. (1842-1918), Eisenbahntechniker

Schützenhofer Viktor d. Ä., Eisenbahntechniker. Geb. Wien, 23. 10. 1842; gest. ebenda, 9. 2. 1918. Sohn eines Glashändlers, Vater von Viktor S. d. J. (s. u.). S. absolv. die Oberrealschule in Wien, besuchte 1858/59 die Grundfächer am Wr. Polytechnikum, sammelte danach Praxis in der Lokomotivfabrik der Staatseisenbahnges. und war ab 1865 im maschinentechn. Dienst der Kn. Elisabeth-Westbahn tätig. In dieser Periode machte sich S. nicht nur durch die Einführung techn. Verbesserungen, wie der Dampfheizung und Ölgasbeleuchtung bei Personenwaggons oder der einfachen Vakuumbremse bei Schnell- und Personenzügen, einen Namen, sondern beschäftigte sich daneben auch mit der Konstruktion von Brücken. 1874 etwa gewann er den Wettbewerb für die Errichtung einer Straßenbrücke beim Wr. Westbahnhof. Nach der Verstaatlichung der Kn. Elisabeth-Westbahn wechselte S. 1882 zur österr. Staatseisenbahn, wo er dann ab 1885 als Vorstand das Konstruktionsbüro innerhalb der Generaldion. der Staatsbahnen leitete und als Stellv. des Maschinendir. für den Bau neuer Fahrzeuge und auch für die Konstruktion des Hofzugs (1892), der bereits mit elektr. Beleuchtung ausgestattet wurde, verantwortl. war. 1896 wurde er in das neuerrichtete Eisenbahnmin. berufen, wo er zunächst stellv., ab 1899 bis zu seiner Versetzung i. R. (1903) Leiter des Werkstättendep. war. 1898 HR. S., einer jener österr. Ing., die auch internationales Ansehen genossen, fungierte 1900 als Preisrichter bei der Pariser Weltausstellung und wirkte als langjähriger Mitarbeiter der techn. Ausschüsse des Ver. dt. Eisenbahnverwaltungen an der Entwicklung des mitteleurop. Eisenbahnwesens mit. Als Vertreter der Staatsbahn gehörte er ferner ab 1905 dem Verwaltungsrat der Eisenbahn Rakonitz – Laun (Dráha Rakonice – Louny), ab 1908 jenem der Linie Wisetin – Groß Karlowitz (Mistni dráha Vsetni – Velké Karlovice), an. Sein Sohn Viktor S. d. J. (geb. Wien, 4. 3. 1878; gest. ebenda, 24. 2. 1961) trat zunächst ebenfalls in den Dienst der österr. Staatsbahnen und kam 1907 ins Eisenbahnmin. Ab 1924 als Dir. bei der Gefia AG für industrielle Anlagen beschäftigt, war er 1930–49 Dir. des Techn. Mus. in Wien.

W.: Die Fahrbetriebsmittel der Wr. Stadtbahn, 1897. Mitarbeit an: Enc. des gesamten Eisenbahnwesens, hrsg. v. V. Röll unter redaktioneller Mitwirkung des Obering. C. Wurmb, 7 Bde., 1890–95; Enc. des Eisenbahnwesens, hrsg. von Dr. (V.) Frh. v. Röll, 10 Bde., 2. vollständig neubearb. Aufl., 1912–23.
L.: N. Fr. Pr., 11. 2. 1918; Eisenbahn-Schematismus für Österr.-Ungarn 25ff., 1899/1900ff., 1899ff., s. Reg.; Ztg. des Ver. dt. Eisenbahnverwaltungen 58, 1918, S. 181f.; Z. des österr. Ing.- und Architekten-Ver. 70, 1918, S. 383 (mit Bild); AVA, Archiv der Techn. Univ., beide Wien. – Viktor S. d. J.: Compass 57, 1924, Bd. 1, S. 807; H. Seper, in: Bll. für Technikgeschichte 30, 1968, S. 115ff. (mit Bild); AdR, Wien.
(P. Mechtler)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 307
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