Schuh, (Ottone) Hermine; geb. Freiin von Reichenbach (1819-1902), Botanikerin

Schuh (Ottone) Hermine, geb. Freiin v. Reichenbach, Botanikerin. Geb. Hausach, Baden (Deutschland), 5. 9. 1819; gest. Wien, 28. 10. 1902. Tochter des Frh. v. Reichenbach, Gattin des Carl S., Schwiegermutter Franz Exners (alle s. d.); evang. AB. S. erhielt im Elternhaus eine sorgfältige sprachl. und musikal. Erziehung. Von ihrem Vater zudem in die Botanik eingeführt, half sie bei Anlage und Ordnung von dessen später in den Besitz des Naturhist. Mus. in Wien gelangten Herbar. Mit Empfehlungen von Endlicher und Fenzl (beide s. d.) ging sie 1843 zwecks weiterer botan. Stud. an das Grazer Joanneum zu Franz Unger. Dort begann sie mit selbständigen Untersuchungen, entdeckte und beschrieb zellige, in zahlreichen Gewächsen vorkommende Gebilde, die sie als „Thyllen“ benannte. Ihre Ergebnisse veröff. sie anonym. Nach ihrer Rückkehr nach Wien wieder bei ihrem Vater lebend, heiratete sie 1849 gegen dessen Willen, trat in der Folge nicht mehr mit botan. Forschungen hervor und verbrachte ihre letzten Lebensjahre im Hause ihres Schwiegersohnes. S. beschäftigte sich, möglicherweise durch den Vater zu wiss. Tätigkeit gedrängt, mit Problemen der zu ihrer Zeit nur wenig gepflegten Pflanzenanatomie und legte noch nach Jahrzehnten anerkannte Arbeiten vor.

W.: Untersuchungen über die zellenartigen Ausfüllungen der Gefässe, in: Botan. Ztg. (Berlin) 3, 1845; Die Milchsaftgefässe, ihr Ursprung und ihre Entwicklung, ebenda, 4, 1846; usw.
L.: J. Wiesner, in: Biograph. Jb. 7, 1905, S. 347f., Sp. 104 (Totenliste); Wurzbach (s. u. Reichenbach Karl Ludwig Frh. v.); K. Schuh, Abrechnung mit dem Frh. Dr. K. v. Reichenbach …, 1849; K. H. Strobl, Od, 1930 (Roman); M. Habacher, in: Jb. des Ver. für Geschichte der Stadt Wien, NF 2, 44/45, 1989, S. 76ff.; H. U. Frh. v. Ruepprecht, in: Geneal. 45, 1996/97, S. 68ff. (Ahnenliste).
(F. Hillbrand-Grill)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 310
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