Schulz, Emil Emanuel Eugen (1852-1914), Bürgermeister und Fabriksdirektor

Schulz — Emil Emanuel Eugen, Lokalpolitiker und Fabriksdirektor. Geb. Böhm.-Rudolez, Mähren (Český Rudolec, Tschechien), 19. 2. 1852; gest. Inzersdorf b. Wien, NÖ (Wien), 27. 1. 1914. Sohn eines Unternehmers; mos., später röm.- kath. S. trat in die in der ersten Hälfte der 70er Jahre in Inzersdorf gegründete Militärkonservenfabrik Ig. Eisler & Co., die später in die Militärkonservenfabriken B. Wetzler & Co. eingegliedert wurde, ein, in der er es bis zur Position des Fabriksdir. brachte. Das Unternehmen, das ursprüngl. nur Suppenkonserven erzeugte, ging bald auch zur Produktion von Fleischkonserven über, die sich erstmals 1878 zur Armeeversorgung während des Okkupationsfeldzugs gegen Bosnien-Herzegowina bewährten; die in der Folge eingegangenen Armeeaufträge trugen wesentl. zum Aufschwung des Unternehmens bei. Ab den 80er Jahren ging man auch zur Konservierung von Obst über. Offensichtl. auf Betreiben der Fa. wurde S. 1885 über den dritten Wahlkörper in den Gmd.Ausschuß von Inzersdorf gewählt. Dort wirkte er viele Jahre als Hauptkassier und Rechnungsführer; 1906 (1909 Wiederwahl) wurde er zum Bgm. gewählt. In seiner Amtszeit wurden die Sparkasse der Gmd. Inzersdorf gegründet und das Gebäude für die 1912 eröffnete Bürgerschule errichtet. 1913 mußte S. seine Funktion aus gesundheitl. Gründen zurücklegen. Die Wertschätzung, die sein Wirken erfuhr, zeigt sich nicht nur in der Verleihung der Ehrenbürgerschaft von Inzersdorf, sondern auch in der Tatsache, daß Generalrat Bernhard Wetzler anläßl. des Ablebens seines Fabriksdir. den Armen der Gmd. einen Geldbetrag spendete.

L.: N. Fr. Pr., 29. 1. 1914; P. Calvi, Darstellung des polit. Bez. Hietzing Umgebung …, 1901, S. 33; J. Jahne, Heimatkde. des polit. Bez. Hietzing-Umgebung …, 1911, S. 96; WStLA, Pfarramt Wien-Inzersdorf, beide Wien.
(J. Mentschl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 54, 1999), S. 344
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>