Schulz (von Schulzen[s]heim), Katharina; verehel. Ambling (1750-1816), Schauspielerin

Schulz — Katharina (auch Schulz v. Schulzen[s]heim), verehel. Ambling, Schauspielerin. Geb. Lamberg (?), Pfalz (Dtld.), 1750; gest. Wien-Leopoldstadt, 28. 2. 1816. Frau des Schauspielers und späteren Kreisschulkoär. Kajetan Ambling. S. debüt. angebl. 1772 in Graz, 1778–80 war sie mit der Hilverdingschen Theatertruppe in Hermannstadt/Nagyszeben (Sibiu), wo sie in Ersten Rollen im Lust- und Trauerspiel (etwa als Emilia in Lessings „Emilia Galotti“), in sanften und naiven Rollen und als Bauernmädchen erfolgreich auftrat, danach in Wr. Neustadt, Pest und Ofen (Budapest). Als Mitgl. der Truppe Nouseuls (s. d.) ist S. 1783 in Wien am Kärntnertortheater, darauf am Ständ. Theater in Graz nachweisbar, wo sie als einzige professionelle Schauspielerin auffiel. Nach Engagements in Ofen und Laibach – hier als Mitgl. der Theatertruppe Friedel, die sich jedoch auf Grund öff. ausgetragener Zwistigkeiten in eine Friedelsche und Madame Amblingsche teilte – kam sie wieder nach Wien: 1791 ans Theater auf der Landstraße (u. a. als Goneril in „König Lear“, Lady Milford in „Kabale und Liebe“ oder Sophie Gilbert in „Clavigo“), danach an das Theater „Beym Fasan“ in Neustift (Wien). In der Folge dürfte S. in Prag, München und Regensburg aufgetreten sein, 1798 in Brünn (Brno), ehe sie im September 1800 an das Leopoldstädter Theater in Wien engagiert wurde (Debüt als Kaspars Frau in Henslers, s. d., „Die bleyerne Hochzeit“). Neben Josefa Sartory (s. d.) die beste Lokalschauspielerin dieser Übergangszeit, vertrat sie gem. mit dem 1801 engagierten Ignaz Schuster (s. d.) die feine, auf Charakteristik basierende Spielweise, die sich allerdings nur langsam durchsetzen konnte. So wurde S. zwar noch in Kasperl-Burlesken beschäftigt, fand jedoch zunehmend ihr Betätigungsfeld in den lokalen Lustspielen Josef Ferdinand Kringsteiners, etwa als Annamiedl („Die Braut in der Klemme“), Desdemonerl („Othello, der Mohr in Wien“) oder Madame Bergheim („Der Zwirnhändler aus Oberösterreich“), und steht somit am Übergang von der burlesken Typenkomik zur Charakterkomik, die eine neue Ära in der Entwicklung der Altwr. Volkskomödie einleiten sollte. Allerdings war S. – und darin zeigt sich ihre schauspieler. Breite – auch hier im Lustspiel, Konversationsstück und bürgerl. Schauspiel in ernsten Rollen eingesetzt, wobei bes. ihre Darstellung der Oberförsterin in August Wilhelm Ifflands „Die Jäger“ von der zeitgenöss. Kritik hervorgehoben wurde. Ab 1811 fand S. meist als „zärtliche und komische Alte“ und in „Karikaturen“ Verwendung.

L.: Theater-Ztg., 9. 3. 1816; Portheim-Kat.; Dramat. und andere Skizzen …, hrsg. von (J. F.) Schink, 1783, S. 95f., 106f.; E. Filtsch, in: Archiv des Ver. für siebenbürg. Landeskde., NF 21, 1887, S. 544, 550; P. v. Radics, Die Entwicklung des Bühnenwesens in Laibach, 1912, S. 58; G. Gugitz, Der Weiland Kasperl (Johann La Roche), 1920, s. Reg.; E. K. Blümml – G. Gugitz, Alt-Wr. Thespiskarren, 1925, s. Reg.; O. Rommel, Die Alt-Wr. Volkskomödie, (1952), s. Reg.; E. Futter, Die bedeutendsten Schauspielerinnen des Leopoldstädter Theaters in der Zeit von 1800 bis 1830 (= Diss. der Univ. Wien 48), 1970, Bd. 1, S. 4, 33, Bd. 2, Anhang S. 2f.; K. Fleischmann, Das steir. Berufstheater im 18. Jh. (= Theatergeschichte Österr. 5/1), 1974, S. 112, 162.
(E. Lebensaft)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 54, 1999), S. 349
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