Schumacher (Schuhmacher) Alois, Baumeister. Geb. St. Martin (NÖ), 7. 1. 1839; gest. Hinterbrühl (NÖ), 11. 3. 1910. Röm.-kath., später evang. AB. Nachdem S. 1874 Stadtbaumeister in Wien geworden war, arbeitete er in der Folge mit so bedeutenden Architekten wie Ferdinand Fellner d. J. und H. Helmer (beide s. d.), z. B. beim Bau des Palais Adolf Ritter v. Schenk, 1888–90 (Wien IV), öfters auch mit Ludwig Richter zusammen. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählt das ehemalige Palais Falkenstein (1886) in Wien IV, die heutige Griech. Botschaft, das zu den „prunkvollsten und raffiniertesten Raumgestaltungen des Wr. Barockhistorismus“ (Österr. Kunsttopographie) gehört. Bereits 1877 baute S. nach Plänen von Hieser (s. d.) und Ferdinand Wendeler in Wien IV ein streng historist. Zinspalais, das mit seiner dominanten Ecklösung an der Gabelung zweier Straßenzüge zu den bedeutendsten und aufwendigsten Wohnhäusern des Strengen Historismus im Nahbereich der Ringstraße gehörte. S., der krankheitshalber 1903 seine Bautätigkeit beenden mußte, zählte mit der Ausführung von mehr als 300 öffentl. Bauten – dazu gehört u. a. 1888–89 das Dt. Volkstheater (Volkstheater, nach Plänen von Fellner und Helmer) – und Privatbauten zu den angesehensten Baumeistern von Wien.Ab 1877 war S. Mitgl. des Österr. Ing.und Architekten-Ver., 1901 Ritter des Franz-Joseph-Ordens.